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Alte Pinakothek in München präsentiert venezianische Malerei

Eine neue Ausstellung in der Alten Pinakothek in München beschäftigt sich ab 27. Oktober mit den bahnbrechenden Neuerungen der Malerei im Venedig des 16. Jahrhunderts. Unter dem Titel “Venezia 500. Die sanfte Revolution der venezianischen Malerei” sind bis 4. Februar nächsten Jahres 15 Meisterwerke aus der eigenen Sammlung sowie rund 70 internationale Leihgaben zu sehen, wie es in der Ankündigung heißt. Die Schau konzentriere sich auf Porträts und Landschaften. Denn darin träten die Charakteristika und Errungenschaften der in Venedig florierenden Malkunst, die weit in die europäischen Malerei nachgewirkt habe, besonders deutlich hervor.

Kriege und Epidemien sowie die Entdeckung neuer Seewege bedrohten zu Beginn des 16. Jahrhunderts den Wohlstand der See- und Handelsmacht Venedig. Doch auf dem Fundament der vielseitigen kulturellen Traditionen der Stadt habe sich die künstlerische Blüte fortgesetzt, heißt es. In enger Verbundenheit mit ihren Mäzenen schufen die führenden Künstler subtile Darstellungen individueller Persönlichkeiten, die zwischen Real- und Idealbildnis changierten. Ebenso erfolgreich malten sie atmosphärische Landschaften, die sich bald als eigenständiges Bildthema etablieren sollten.

Vor allem Tizian richtete seinen Blick bei Porträts nicht nur auf den gesellschaftlichen Status, sondern auf den Charakter seines Gegenübers, heißt es. Als Inbegriff des venezianischen Frauenporträts gälten jene rätselhafte Frauenbildnisse (“belle donne”), die dem “petrarkistischen Schönheitsideal” entsprächen, zugleich aber Individualität und Lebensnähe zeigten.

In weiten imaginären Landschaften präsentierten Giovanni Bellini und die seinem Vorbild folgenden Maler die Figuren ihrer Andachtsbilder. Inspiriert wurden sie den Angaben zufolge von nordalpiner Tafelmalerei und Druckgrafik. Die Ausblicke in die Natur seien dabei mehr als schmückender Hintergrund: Sie transportierten Bedeutungen und Stimmungen, regten zum assoziativen Schauen und kontemplativen Nachsinnen an. Dazu seien als weitere Motive mythologische Darstellungen mit Hirten und Nymphen gekommen.

Die präsentierten Gemälden würden Zeichnungen, Drucken und Skulpturen gegenübergestellt, so das Museum. Die Werke stammten unter anderen von Giovanni Bellini, Lorenzo Lotto, Bernardino Licinio, Tizian, Paris Bordone und Tintoretto.