Altbundespräsident Gauck baut auf eine solidarische Gesellschaft

Trotz mancherlei Konflikten in der Gesellschaft baut Altbundespräsident Gauck auf Solidarität. „Bei den Glaubenden ist es vielleicht so, dass aus ihrer Beziehung zu einem göttlichen Gegenüber eine Bereitschaft erwächst, ihr menschliches Gegenüber ernst zu nehmen, also dem Mitmenschen gerecht zu werden, ihm sogar mit Nächstenliebe und Barmherzigkeit zu begegnen“, sagte der ehemalige evangelische Pastor der „Bild“-Zeitung (Montag).

Auch Menschen, denen diese Dimension nicht gegeben sei, kämen nicht umhin, sich der Frage zu stellen, was ihr Tun leite. „Auch wenn wir gerade wieder sehen, wie bösartig und aggressiv Menschen sein können, so gibt es in jedem doch ein humanes Grundwissen, wie es in den Menschenrechten verankert wurde“, sagte Gauck. „Der Mensch spürt, wenn die Menschenwürde verletzt wird, wenn Menschen gedemütigt und erniedrigt werden.“

Gauck weiter: „Wir spüren, dass etwas in uns ruht, was uns zu Erbauern einer lebenswerten Welt macht. Daran zu glauben, ist ein sehr kostbares und ermächtigendes Gut. Und wenn die Religionen daran mitwirken, dann ist es etwas Gutes. Und wenn die Philosophie daran mitwirkt, ist es etwas Gutes. Und wenn einfache Menschen mit ihrem Gefühl für Recht und Unrecht ganz ohne Philosophie andere einladen, menschenfreundlich zu denken und zu handeln, dann ist das etwas Gutes.“