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Alkohol trotz Schwangerschaft? Experten sehen sozialen Druck

Bier, Wein, Schnaps: Schwangere Frauen sollten komplett auf Alkohol verzichten, um dem ungeborenen Kind nicht zu schaden. Experten kritisieren, dass Abstinenzler trotzdem oft als gesellschaftliche Spaßbremse gelten.

Alkohol in der Schwangerschaft, obwohl schon kleinste Mengen das ungeborene Kind schädigen können? Experten sehen hierzulande “enormen sozialen Druck”, dennoch zu Bier, Wein oder Schnaps zu greifen. “Wer keinen Alkohol trinkt, zum Beispiel bei Festen oder Feiern, kommt in Erklärungsnöte oder gilt als “Spaßbremse”. Das betrifft auch Frauen. Ganz ungeachtet der Tatsache, dass sie vielleicht einen Kinderwunsch haben oder ein Kind erwarten und deswegen keinen Alkohol trinken wollen”, sagte Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, am Donnerstag in Hamm.

Am kommenden Montag ist Internationaler Tag des alkoholgeschädigten Kindes. Mehr als 10.000 Kinder pro Jahr kommen in Deutschland demnach mit Schädigungen zur Welt, die auf mütterlichen Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Sie leiden unter lebenslangen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, die unter dem Begriff FASD (fetal alcohol spectrum disorder) zusammengefasst werden.

Einen Grenzwert, unter dem jedes Risiko für das Kind ausgeschlossen werden kann, gebe es nicht, unterstrich Rummel. Deshalb sollten schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch komplett auf Alkohol verzichten.

Zudem sollte es gesellschaftliche Normalität sein, ‘Nein’ zu Alkohol sagen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. “Denn: Alkohol schädigt nicht nur die Menschen, die ihn trinken. Das hohe Konsumniveau in Deutschland belastet auch das soziale Miteinander, die gesamte Bevölkerungsgesundheit und verursacht hohe volkswirtschaftliche Kosten”, erklärte Rummel weiter.

Gesundheitspolitiker müssten mehr unternehmen, um den Alkoholkonsum insgesamt und die mit ihm verbundenen Folgen für Konsumierende, das soziale Umfeld und die Gesellschaft zu verringern. Auch Marketing für Alkoholprodukte müsse vollständig beendet werden, um Kinder und Jugendliche vor den negativen Folgen von Alkoholwerbung zu schützen, hieß es.