Algorithmus kann bei Flüchtlingsverteilung auf Kommunen helfen

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und die Universität Hildesheim haben ein Verfahren entwickelt, das eine effizientere und fairere Verteilung von Geflüchteten auf Kommunen ermöglichen soll. Das Pilotprojekt „Match’In“ hat drei Jahre lang einen entsprechenden Algorithmus in der Praxis erprobt, teilte die FAU am Dienstag mit. Der Prototyp befinde sich noch bis Herbst 2024 im Einsatz. „Am Ende der Projektlaufzeit zeigt sich: Das Matching-Verfahren ist in den unterschiedlichen Bundesländern erfolgreich anwendbar“, sagte Hannes Schammann, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Hildesheim.

Neben den beiden Universitäten waren auch die zuständigen Ministerien in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie über 20 Pilotkommunen beteiligt.

In welche Kommune Asylsuchende im Zuge ihres Asylverfahrens zugewiesen werden, stelle für die betroffenen Menschen und die aufnehmenden Kommunen eine weitreichende Entscheidung dar, erklärten die Forscher. Die auf Ebene der Bundesländer getroffene Verteilentscheidung orientiere sich allerdings in erster Linie an Aufnahmequoten, nicht an individuellen Bedarfen oder den Ressourcen der Kommunen. Dadurch gingen wichtige erste Integrationserfolge verloren, die auch mit Kosten für Kommunen verbunden seien.

Gemeinsam haben die Projektpartner für das Verfahren die relevanten Kriterien wie Familienstand, Gesundheit und Beruf bei den Geflüchteten sowie Bildungsangebote, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmarkt bei den Kommunen zusammengestellt. Dafür füllen die Kommunen in einer eigens entwickelten Software ein Profil aus. In den Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer befragen Beratungsstellen die Schutzsuchenden nach ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten. Mithilfe des Algorithmus werden die Angaben auf beiden Seiten miteinander abgeglichen und Verteilvorschläge generiert. Die Entscheidung liege aber weiterhin bei den zuständigen Mitarbeitern.