Aktivisten fordern Erhalt der Antarktis durch Schutzgebiete
Die Antarktis und das sie umgebende Südpolarmeer erleben steigende Temperaturen und Eisschmelze. Umweltschützer verlangen entschiedene Maßnahmen bei einer Antarktis-Konferenz im australischen Hobart.
Umweltorganisationen aus aller Welt drängen auf entschlosseneres Handeln zum Erhalt des Ökosystems in der Antarktis. “Die Antarktische Halbinsel [im Westen der Antarktis] ist Jahr für Jahr zunehmenden Bedrohungen durch den wachsenden Tourismus, konzentrierten Krillfang und rekordverdächtige Temperaturen ausgesetzt”, sagte Andrea Kavanag von der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) laut Webseite der Dachorganisation am Montag mit Blick auf deren neuen Bericht.
Anlass ist der Beginn einer Konferenz der “Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis” (CCAMLR) im australischen Hobart. Angesichts der Warnsignale im Südpolarmeer sei es wichtiger denn je, dass die CCAMLR ihrer Rolle als Hüterin des antarktischen Meereslebens gerecht werde, betonte Kavanag. Pinguine, Robben und Wale sind demnach zunehmend bedroht. “Vor allem am Widerstand von China und Russland ist ein Durchbruch aber bisher immer gescheitert – denn um Fortschritte zu erzielen, braucht es die Zustimmung aller 27 Mitgliedstaaten.”
Die Kommission, so ASOC, habe zwar schon 2009 die Einrichtung von Meeresschutzgebieten im Südpolarmeer vereinbart. “Seitdem wurden aber nur zwei der sechs geplanten Gebiete geschaffen. Seit 2016 sind die Verhandlungen immer mehr ins Stocken geraten”, heißt es in dem aktuellen Report.
ASOC-Geschäftsführerin Claire Christian sagte, bisher seien nur rund acht Prozent der Weltmeere geschützt. Um das gesetzte Ziel von 30 Prozent bis 2030 zu erreichen, sei es noch ein weiter Weg. Christian sieht in der Einrichtung der geforderten Meeresschutzgebiete die wichtigste Maßnahme zum Schutz der Ozeane in der Geschichte. Alles, was es dazu brauche, seien Taten und politischer Wille. ASOC gehören Organisationen wie der WWF, Greenpeace und die Deutsche Umwelthilfe an.
Auf ihrer Tagung bis zum 25. Oktober müsse die CCAMLR mit der Schaffung eines Netzwerks von Meeresschutzgebieten und eines Managements der Krillfischerei zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit dieser klimaempfindlichen Region beitragen.
Krill bezeichnet eine Art von Krebstieren in den Gewässern um die Antarktis. Als Nahrungsquelle aller größeren Tiere dort wie auch von Pinguinen gilt Krill als Schlüsselart im antarktischen Ökosystem. Jährlich werden Hunderttausende Tonnen Krill gefischt. In Japan gelten Produkte aus Krill als Delikatesse, in anderen Ländern wird Krill vor allem als Tierfutter oder Fischköder eingesetzt.