Am UN-Tag der Freiwilligen schreiben Menschen Briefe und Karten an ukrainische Zivilisten in russischer Haft. Mit der Aktion will die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte zeigen: Sie sind nicht vergessen.
In Frankfurt findet am UN-Tag der Freiwilligen eine Solidaritätsaktion zugunsten ukrainischer ziviler Gefangener statt. “Mehr als 14.000 ukrainische Zivilisten werden derzeit von den russischen Behörden in Russland oder in den besetzten ukrainischen Gebieten festgehalten”, heißt es auf der Internetseite der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Sie lädt dazu ein, im Rahmen ihrer Aktion Briefe und Postkarten direkt an inhaftierte Zivilisten zu schreiben, um deren Isolation zu durchbrechen.
Die Zahl inhaftierter ukrainischer Zivilisten in den besetzten Gebieten und Russland sei aufgrund fehlender russischer Angaben nur zu schätzen, erklärte ein Sprecher der Menschenrechtsgesellschaft am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Eine Orientierung gebe das im März 2023 eingerichtete ukrainische Melderegister “für Personen, die unter besonderen Umständen vermisst werden”.
Dort seien mehrere Zehntausend Personen, Militärangehörige wie Zivilisten, verzeichnet. Je stärker der Druck auch aus der deutschen Gesellschaft auf russische Behörden sei, desto größer würden die Chancen, dass diese Menschen ihre Gefangenschaft überlebten.
Dieses Register umfasse den Zeitraum seit 2014, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim besetzte und im Donbass Kämpfe ausbrachen. “Von mindestens 50.000 Personen fehlt jede Spur”, sagte der Menschenrechtler der KNA. Der Verbleib von mehr als 10.000 Personen konnte ermittelt werden.
Die Gesellschaft für Menschenrechte verwies zudem auf von der Ukraine geführte Statistiken, laut denen sich Ende 2024 allein mehr als 16.000 Zivilisten des Landes in russischen Gefängnissen befanden. “Sie hatten Militärfahrzeuge mit bloßen Händen gestoppt, Verbrechen gefilmt, die von russischen Soldaten begangen wurden, demonstrierten mit blau-gelben Fahnen, brachten humanitäre Hilfe oder halfen als Freiwillige anderen dabei, aus besetzten Orten”, schilderte der Sprecher.
Von “Zwangsverschleppung ukrainischer Zivilisten nach Russland und der Zwangsadoption ukrainischer Kinder in Russland” sprach das Europäische Parlament bereits im Herbst 2022. Seitdem ist die völkerrechtliche Situation unverändert und Russland setzt seine Angriffe fort.
Jedes Schriftstück der auch im Internet stattfindenden Aktion sei ein Zeichen der Verbundenheit und ein kleiner, aber wichtiger Beitrag für Gerechtigkeit und Menschlichkeit, so die Menschenrechtsgesellschaft. Es gelte, den Inhaftierten zu zeigen, dass sie nicht vergessen seien.