Die Regierung in Teheran will afghanische Flüchtlinge ohne Aufenthaltstitel außer Landes bringen. In deren Heimat kommt das Aufnahmesystem an die Grenzen, warnen die UN.
Mehr als 256.000 Afghanen sind allein im Juni nach UN-Angaben aus dem Iran in ihr Heimatland zurückgekehrt, ein Rekord. Dies setze die schon fragile Krisenreaktion auf afghanischer Seite enorm unter Druck, erklärte die Generaldirektorin der Internationalen Organisation für Migration, Amy Pope, am Montag in Genf. Die Zahl der Rückkehrer stieg an, nachdem die iranische Regierung Afghanen ohne Aufenthaltsgenehmigung eine Frist setzte, das Land zu verlassen.
Seit Jahresbeginn verließen laut IOM rund 715.000 Afghanen den Iran. Von diesen hätten 99 Prozent keine gültigen Papiere, 70 Prozent seien zwangsweise abgeschoben worden. Mit insgesamt fast 900.000 Rückkehrern aus Iran und Pakistan zusammen sein lokale Aufnahmesysteme am Rande des Zusammenbruchs, so die UN-Behörde.
Familien kämen aus dem Iran mit nichts als den Kleidern, die sie am Leibe hätten, sagte Pope. Die Menschen seien erschöpft und brauchten dringend Nahrung, medizinische Versorgung und Unterstützung. Nötig sei eine größere und unverzügliche internationale Krisenreaktion. “Afghanistan kann das nicht allein bewältigen”, sagte Pope.