Äthiopien: Regierungsinstitut bestätigt mehr als 400 Hungertote

In den äthiopischen Regionen Tigray und Amhara sind mindestens 400 Menschen aufgrund der Dürre in den vergangenen sechs Monaten verhungert. Das teilte das von der äthiopischen Regierung betriebene Ombudsman-Institut am Dienstag laut einem Bericht des britischen Senders BBC mit. Bisher hatte die Regierung wiederholt abgestritten, dass Menschen verhungern. Vermutlich liegt die Zahl der Toten weit höher.

Seit mehreren Jahren verzeichnet Äthiopien wenig bis gar keinen Regen in Monaten, die eigentlich Regenzeit sind. So auch in der zweiten Jahreshälfte 2023. Das führt zu Ausfällen bei den Ernten und Millionen von toten Nutztieren. Die Regenzeit von März bis Mai 2022 war die trockenste seit 70 Jahren. Experten befürchten, dass auch in diesem Jahr nur wenig Regen fallen wird und fordern deswegen dringend vorsorglich mehr Hilfsgelder, um einer Hungerkatastrophe vorbeugen zu können.

Dem Regierungsinstitut zufolge sind mehrere Millionen Menschen von den Auswirkungen der Dürre betroffen. Zehntausende mussten ihr Zuhause verlassen, um zu überleben. Hinzu kommt, dass in den nördlichen Regionen Tigray und Amhara nicht nur die Dürre, sondern auch bewaffnete Konflikte herrschen. Besonders in der Region Tigray ist die Lage nach einem Krieg zwischen der Armee und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) 2020 bis 2022 mit Hunderttausenden Toten desolat. In Amhara kämpfen derzeit bewaffnete, nationalistische Gruppen, die von der Zentralregierung als Terrorgruppen eingestuft werden.

Insgesamt sind im Land nach UN-Angaben mehr als vier Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen, um zu überleben. Erschwerend komme dazu, dass gerade mangelernährte Menschen anfälliger für Krankheiten wie Malaria, Masern und Cholera sind, die sich dann schneller ausbreiten.