Ärztekammer HH fordert mehr Engagement für Kinder und Jugendliche
Die Ärztekammer Hamburg fordert eine bessere Prävention und medizinische Versorgung für junge Menschen in der Stadt. „Psychische Belastungen infolge der Pandemie, zunehmende Lücken in der pädiatrischen Versorgung oder fehlende Möglichkeiten für Bewegung und Sport: Die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen ist dringend verbesserungswürdig“, erklärte Kammerpräsident Pedram Emami am Freitag, dem Weltkindertag, laut Mitteilung. Der Ausschuss Kinder- und Jugendmedizin der Kammer habe einen Zustandsbericht und darauf basierend einen Katalog mit Forderungen an die Stadt erarbeitet, letzteren habe die Kammer an die gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprecher in der Bürgerschaft weitergeleitet, hieß es.
Studien wie die Copsy-Studie belegten, dass sich die Situation der Kinder und Jugendlichen auch nach Ende der Corona-Pandemie nicht verbessert habe. Junge Menschen litten unter psychischen Belastungen durch die politische Situation, Kriege und Klimakrisen. Sie zeigten häufig Übergewicht, Bewegungsmangel und Sprachentwicklungsstörungen.
Durch die in Hamburg lebenden Geflüchteten sei die Zahl der zu versorgenden Kinder gestiegen, so die Kammer. Viele Kinder hätten keinen betreuenden Kinderarzt. Die Versorgung im gesamten Stadtgebiet sei gefährdet. Es fehlten ärztlicher Nachwuchs und medizinische Fachangestellte. Nicht versicherte Kinder könnten nicht in der Regelversorgung betreut werden.
Der Forderungskatalog umfasst im Bereich Prävention u.a. Kampagnen zur Förderung der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten und zur Gesundheits- und Krankenpflegerin im Bereich der Kinderheilkunde, die Etablierung von Gesundheitserziehung in Kindergärten und Schulen und die Einführung von Schulkrankenschwestern zur Versorgung chronisch kranker Kinder und zur Schulung des Lehrpersonals. Eltern seien dahingehend aufzuklären, dass sie ihre eigene und die Gesundheit ihrer Kinder fördern. In Kindertagesstätten müsse ausreichend Sprachförderung betrieben werden, dort sowie an Schulen sei zudem eine gesunde und nachhaltige Ernährung sicherzustellen. Spiel- und Sportplätze sowie Freizeitmöglichkeiten zur Förderung von Bewegung und Sport müssten geschaffen und gepflegt werden.
Im Bereich Versorgung fordert der Katalog u.a. die Schaffung von mehr niedrigschwelligen Angeboten wie Beratungsstellen und Gruppenangeboten für Kinder und Jugendliche zur Förderung der psychischen Gesundheit, die Sicherstellung einer adäquaten Arzneimittelversorgung, insbesondere von Antibiotika und Antipyretika, sowie die Förderung kommunaler Gesundheitszentren. Die Versorgung nicht versicherter Kinder müsse sichergestellt und finanziert werden.