Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der NS-Zeit verliehen
In Berlin ist am Freitag der Herbert-Lewin-Preis 2023 verliehen worden. Der Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus ging an Amir Wechsler und Aaron Pfaff, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung mitteilte. Wechsler werde für seine Arbeit „’Ich ging nur mit einem kleinen Handköfferchen aus Dortmund fort‘ – Die Verfolgung und Vertreibung der deutsch-jüdischen Ärzte in Dortmund in der Zeit des Nationalsozialismus“ ausgezeichnet, hieß es. Pfaff erhalte den Preis für seine Arbeit zur „Geschichte der verfassten Ärzteschaft auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg von 1920 bis 1960“.
Mit dem Forschungspreis werden wissenschaftliche Arbeiten prämiert, die sich mit der Aufarbeitung der Geschichte von Ärztinnen und Ärzten in der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen. Bundesgesundheitsministerium, Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung verleihen die Auszeichnung gemeinsam. Der Preis wird seit 2006 ausgeschrieben und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.
Benannt ist die Auszeichnung nach dem deutschen Arzt Herbert Lewin (1899-1982). Nach dem Medizinstudium arbeitete er den Angaben zufolge in der jüdischen Poliklinik in Berlin. Ab 1937 bis zu seiner Deportation durch die Nationalsozialisten war er Chefarzt im jüdischen Krankenhaus in Köln. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Lewin wieder als Arzt tätig. Von 1963 bis 1968 war er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.