Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund in Niedersachsen fordert eine verbindliche Reform der Notfallversorgung. Die Notaufnahmen in den Krankenhäusern seien chronisch überlastet, erklärte die Gewerkschaft am Montag in Hannover. Wegen der hohen Arbeitsbelastung der Ärztinnen und Ärzte drohe eine schlechtere Versorgung der Patientinnen und Patienten. Es bestehe akuter Handlungsbedarf, eine Reform sei überfällig. Dabei setzt der Marburger Bund unter anderem auf Integrierte Notfallzentren, die eine ambulante und stationäre Notfallversorgung umfassen.
In vielen Fällen fehle es an einer qualifizierten Ersteinschätzung der Patienten, bevor sie sich in der Notaufnahme vorstellten, sagte der Landesvorsitzende der Ärztegewerkschaft, Hans Martin Wollenberg. Ein solches Vorgehen könne Notaufnahmen entlasten und eine sichere Versorgung gewährleisten. Eine Umfrage der Krankenkasse AOK habe ergeben, dass mehr als die Hälfte der dort versicherten Patientinnen und Patienten keine Ersteinschätzung erhalten hätten. Viele Patienten könnten auch in anderen Einrichtungen versorgt werden, etwa in Hausarzt- oder Facharztpraxen, hieß es.
Integrierte Notfallzentren könnten für eine bessere Patientensteuerung sorgen, Doppelstrukturen vermeiden und zu einem effizienteren Einsatz von Ressourcen führen, betonte die Ärztegewerkschaft. Informationskampagnen könnten die Bevölkerung über die richtige Vorgehensweise in medizinischen Fällen aufklären. Für eine bessere Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Versorgung seien auch gemeinsame Finanzierungsmodelle wichtig. Notaufnahmen seien keine „Auffangstationen“.