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Ärzte ohne Grenzen: Verhütungsmittel in Krisenregionen knapp

Nach der Auflösung der US-Entwicklungsbehörde lagern Verhütungsmittel, die für Krisengebiete bestimmt waren, ungenutzt in Depots. Laut Berichten sollen sie vernichtet werden – obwohl sie dringend gebraucht würden.

Ärzte ohne Grenzen kritisiert Pläne der US-Regierung, für Krisenregionen bestimmte Verhütungsmittel im Wert von umgerechnet 8,3 Millionen Euro zu vernichten. Die Regierung setze Gesundheit und Leben von Menschen aufs Spiel, um eine politische Agenda durchzudrücken, erklärte Avril Benoit, Leiterin der US-amerikanischen Sektion der Hilfsorganisation, am Donnerstag (Ortszeit) in New York.

Laut der Pressemitteilung waren die Verhütungsmittel mit Steuergeldern für Programme der inzwischen aufgelösten Entwicklungsbehörde USAID beschafft worden. Die betreffenden Vorräte in einem Depot in Belgien sollten bis Ende Juli vernichtet werden, obwohl sie teils bis 2031 verwendbar seien.

Teams von Ärzte ohne Grenzen sorgten sich um eine Verkappung solcher Mittel. In den von Konflikten, Seuchen oder Katastrophen betroffenen Einsatzgebieten der Organisation sei der Zugang zu Empfängnisverhütung schon beschränkt. Dort, wo bisher USAID die Versorgung mit entsprechenden Präparaten sichergestellt habe, drohten noch größere Engpässe.

“Zugang zu Verhütung ist entscheidend für die Gesundheit von Frauen und Mädchen, ihre Autonomie und Selbstbestimmung”, sagte Rachel Milkovich von Ärzte ohne Grenzen in den USA. Die Empfängerinnen rechneten damit, die betreffenden Mittel verwenden zu können. Nach Schätzungen von Ärzte ohne Grenzen hängen US-finanzierte Verhütungsmittel für umgerechnet 34 Millionen Euro in verschiedenen Depots weltweit fest. Was die Regierung damit vorhabe, sei unbekannt.