Ärzte ohne Grenzen: Mehr Fälle von Masern im Südsudan
Ärzte ohne Grenzen schlägt Alarm. Im Südsudan wurden innerhalb eines Monats über 1.300 Masernverdachtsfälle registriert. Auch im Tschad und im Sudan steigen die Infektionen.
Immer mehr Menschen im Südsudan erkranken laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen an Masern. Viele davon seien mangelernährte Kinder unter fünf Jahren, teilte die Organisation mit. Betroffen seien vor allem Geflüchtete in den Sudan, die aufgrund der dortigen Konflikte nun in den Südsudan zurückkehrten, aber auch Gemeinschaften, die Geflüchtete aufnähmen.
Rückkehrer verbreiten Masern in Lagern
An einem der am stärksten frequentierten Einreisepunkte in den Südsudan habe man innerhalb eines Monats über 1.300 Masernverdachtsfälle registriert, hieß es. Ein Grund dafür, dass sich Masern so schnell verbreiten, sieht die Hilfsorganisation darin, dass Rückkehrer oft in überfüllten Transitzentren zusammenlebten und in großen Gruppen auf überfüllten Lastwagen oder Booten unterwegs seien. Die meisten betroffenen Kinder hätten zudem bisher keine Impfung gegen Masern erhalten.
Auch wenn Betroffene mangelernährt seien, mache sie das anfälliger für eine Erkrankung. Dann bestehe auch ein höheres Sterberisiko, erklärte Ran Jalkuol, Mediziner bei Ärzte ohne Grenzen. Es sei daher dringend erforderlich, die Nahrungsmittelhilfe aufzustocken und Nachholimpfungen durchzuführen. Auch aus Vertriebenenlagern im Tschad und im Sudan berichtet Ärzte ohne Grenzen von einer steigenden Zahl von Masernausbrüchen. In Kenia habe die Hilfsorganisation mit einer Notfallintervention im Juni fast 27.000 Kinder gegen Masern geimpft.
Auch die WHO ist alarmiert
Bereits im Juli hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO steigende Zahlen bei Malaria, Masern und Magen-Darm-Erkrankungen in der Region festgestellt – Krankheiten, die vor dem Konfliktausbruch im Sudan gut unter Kontrolle waren, wie die WHO berichtete. Die Organisation warnte damals angesichts der beginnenden Regenzeit vor weiteren Ausbrüchen mit Todesfällen, sollte sich die Gesundheitsversorgung nicht bald bessern.