Ärzte ohne Grenzen: Humanitäre Hilfe schnell in Gaza-Streifen lassen

Christian Katzer, Geschäftsführer der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen, hat mit Nachdruck einen sicheren Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gefordert. Nach dem Beschuss eines Krankenhauses in Gaza Stadt mit Hunderten Toten und vielen Verletzten habe sich die Lage weiter verschlimmert, sagte Katzer am Mittwoch dem Radiosender WDR 5. Medizinische Teams arbeiteten „mit dem letzten, was noch da ist“. Die Organisation verhandele mit den beteiligten Konfliktparteien und Ägypten, um einen Zugang zu ermöglichen. Am Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten stecken laut den Vereinten Nationen aktuell Hunderte Tonnen an Hilfsgütern fest.

Katzer zufolge müssen Behandlungen in Gaza teils ohne Schmerzmittel durchgeführt werden. Die Lage sei „unvorstellbar“, sagte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation. Zudem gebe es keinen Strom und kaum noch Treibstoff für Krankenwagen oder für Generatoren, die Strom für Operationen erzeugen können. „Die Menschen in Gaza brauchen dringend humanitäre Hilfe.“

Die medizinische Hilfsorganisation mache sich zudem große Sorgen wegen des fehlenden Trinkwassers, sagte Katzer. Das Risiko, dass sich durch verunreinigtes Wasser Krankheiten ausbreiten, steige. Das sei in einem so dicht besiedelten Gebiet wie dem Gazastreifen ein „Szenario, das wir uns als medizinische Hilfsorganisation gar nicht ausdenken möchten“.

Vor eineinhalb Wochen hatte die radikal-islamische Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, Israel mit Raketen und Terrorkommandos angegriffen. Dabei tötete sie Hunderte Zivilisten. Israel reagierte mit dem Beschuss Gazas und der Abriegelung des Gebiets, in dem mehr als zwei Millionen Menschen leben.

Wie es zu der Explosion in dem Krankenhaus kam, war Medienberichten zufolge zunächst unklar. Die radikal-islamische Hamas habe Israel beschuldigt. Laut der israelischen Regierung sei ein fehlgeschlagener Angriff der palästinensischen Terrororganisation „Islamischer Dschihad“ die Ursache.