Advent, Advent, die Wohnung brennt

Rund um die Weihnachtszeit steigt die Zahl der Wohnungsbrände in Deutschland. Der Baum brennt, die Steckdosenleiste schwelt vor sich hin. Brandexperten gegen Tipps, damit die Feiertage nicht zum Desaster werden.

Besinnliche Stimmung kann schnell kippen. Wenn gemütliches Kerzenlicht den Adventskranz oder Weihnachtsbaum erfasst und sich in Sekundenschnelle ein veritabler Wohnzimmerbrand entwickelt.

Alle Jahre wieder: Kerzen gehören für viele zur Advents- und Weihnachtszeit einfach dazu. “Doch jedes Jahr ereignen sich in Deutschland in der Adventszeit zahlreiche folgenschwere Brände, die durch den sorgsameren Umgang mit Kerzen vermieden werden könnten”, warnt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV).

Trockene Adventskränze und Bäume, defekte Lichterketten und überlastete Mehrfachsteckdosen. Zum Jahreswechsel ebenso brandgefährlich: querfliegende Silvesterraketen und unachtsam gezündete Feuerwerkskörper. Üblicherweise liegt die Zahl der Brände rund um Weihnachten und Silvester im Schnitt um 35 bis 50 Prozent höher als im Rest des Jahres, warnen die Versicherungen.

2023 wurden ihnen rund um Weihnachten rund 6.000 zusätzliche Feuerschäden gemeldet, die Schäden von rund 27 Millionen Euro verursachten, sagt Jörg Asmussen Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in München.

Insgesamt sei die Zahl im Vergleich zum Vorjahr zwar nicht gestiegen, aber die durchschnittliche Schadenshöhe habe mit 4.600 Euro den bisherigen Höchststand erreicht. “Die höheren Schäden sind vor allem darauf zurückzuführen, dass der Anteil teurer Wohnungsbrände gestiegen ist”, so Asmussen. 2022 registrierten die Feuerversicherungen ebenfalls rund 6.000 zusätzliche Brände, 2021 waren es rund 7.000 und 2018 sogar noch 10.000 mehr.

Für Feuerschäden kommen die Hausrat- und die Wohngebäudeversicherung auf. Die Hausratversicherung zahlt, wenn Einrichtungsgegenstände oder auch Geschenke unter dem Weihnachtsbaum durch ein Feuer zerstört wurden. Die Wohngebäudeversicherung hilft bei Schäden am Haus, wenn dieses ganz oder teilweise abgebrannt ist. Insgesamt zahlten die Hausrat- und Wohngebäudeversicherer laut Verband für rund 330.000 Feuerschäden im gesamten Jahr 2023 rund 2,1 Milliarden Euro.

Der Deutsche Feuerwehrverband appellierte unterdessen an die Bundesbürger, sich der Risiken der brandgefährlichen Weihnachtszeit bewusst zu werden. “Unachtsamkeit etwa beim Umgang mit dem Adventskranz ist in dieser Zeit eine der häufigsten Ursachen für Wohnungsbrände”, sagt Vizepräsident Hachemer.

Manche Gefahren werden unterschätzt. Brennende Kerzen auf dem Adventskranz zum Beispiel entwickeln eine enorme Hitze. Über der Flamme werden Temperaturen von bis zu 750 Grad Celsius erreicht, warnt der Bundesverband Brandschutz-Fachbetriebe.

So sollten Kerzen immer in eine standfeste, nicht brennbare Halterung gestellt und nicht in der Nähe von brennbaren Gegenständen oder an einem Ort mit starker Zugluft aufgestellt werden. “Lassen Sie Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen”, mahnen die Experten.

Wegen der im Lauf der Weihnachtszeit immer trockener werdenden Zweige sind Weihnachtsbäume mit echten Kerzen laut Feuerwehr ein großes Risiko. Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, sollte die Kerzen immer von oben nach unten anzünden. Gelöscht werden sollten sie dann nach Empfehlung der Versicherungswirtschaft von unten nach oben. Geschenke sollten nicht direkt unter einen Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen gelegt werden. Zudem gehören laut Verband – neben dem funktionierenden Feuermelder – ein Eimer mit Löschwasser oder ein Handfeuerlöscher in die Nähe.

Feuerwehrexperten verweisen darauf, dass “ein brennender Weihnachtsbaum so ziemlich der schlimmste konventionelle Brand ist, den man sich vorstellen kann”. Wegen der ätherischen Öle und der Zellulose der Nadeln entstehen bis zu 1.000 Grad Celsius im Zimmer, wenn der Baum in Flammen aufgeht.

In Haushalten mit Kindern und freilaufenden Haustieren seien elektrische Kerzen auf jeden Fall ratsam, betonen die Experten. Aber auch herkömmliche elektrische Lichterketten sind nicht ganz ungefährlich. Die dünnen Stromkabel können im Dauerbetrieb überhitzen und einen Schwelbrand auslösen. Verbraucher sollten zudem darauf achten, dass Steckdosen nicht überlastet werden. LED-Beleuchtung birgt das geringste Risiko.