Adveniat-Weihnachtsaktion eröffnet – Flüchtlingshilfe im Zentrum

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat hat am Sonntag in Erfurt seine bundesweite Weihnachtsaktion eröffnet. Unter dem Motto „Flucht trennt. Hilfe verbindet“ steht in diesem Jahr das Thema Migration im Mittelpunkt der Informations- und Spendenkampagne. Der Hauptgeschäftsführer von Adveniat, Pater Martin Maier, nannte die sprunghaft steigende Zahl der Menschen, die sich aus Not auf den lebensgefährlichen Weg von Süd- nach Nordamerika machen, ein besonders „brennendes Thema“.

Beim Auftaktgottesdienst im Dom von Thüringens Landeshauptstadt betonte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr, dass weltweit derzeit über 108 Millionen Menschen auf der Flucht seien und damit so viele wie nie zuvor. Jeder Fünfte sei auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs. Neymeyr rief dazu auf, trotz der gegenwärtig großen Herausforderungen in Europa, den Blick auch auf die Fluchtbewegungen in Lateinamerika zu richten.

Kardinal Alvaro Ramazzini aus Guatemala dankte den Spenderinnen und Spendern in Deutschland für ihre Unterstützung. Sie sei „ein Ausdruck wahrer christlicher Nächstenliebe“. Zudem würdigte er den Beitrag von Adveniat. Das Hilfswerk informiere die Christinnen und Christen in Deutschland über die Situation in Lateinamerika und der Karibik. Zugleich fördere es damit die Verbindung der deutschen Gesellschaft mit den Menschen in den Empfängerländern ihrer Spenden.

Die in der katholischen Flüchtlingshilfe Kolumbiens engagierte Psychologin Maria Lourdes Alvarez sagte, die Menschen seien „durch Armut, Elend, Gewalt und Perspektivlosigkeit“ gezwungen, ihre Heimatländer zu verlassen. „Seit vielen Jahren ziehen Flüchtlingsströme verschiedener Nationalitäten, besonders aber Venezolaner, Ecuadorianer, Kubaner und Haitianer, Männer und Frauen, Kinder, Jugendliche, jüngere und ältere Erwachsene, durch Kolumbien auf der Suche nach der Möglichkeit, menschenwürdig zu leben.“ Ihr Weg führe dabei mehr als 100 Kilometer auf einem lebensgefährlichen Route durch den Dschungel nach Panama, wo ihnen Verbrecherbanden auflauerten.

Adveniat hilft laut eigenen Angaben in Kooperation mit örtlichen Partnerorganisationen den Flüchtenden mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten. Zudem sorgt das Hilfswerk für sichere Unterkünfte und juristische Beratung und fördere Ausbildungsprojekte, um Menschen eine Lebensperspektive in ihren Heimatländern zu ermöglichen.