Ade, alte Eva und alter Adam

Grundsätze und Gnade. Gedanken zum Predigttext am Sonntag Reminiszere

Predigttext am Sonntag Reminiszere: Römer 5,1–5 (6–11)

Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben. Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn gerettet werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind. Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.

Predigtgedanken von Paul Geiß

Wir stehen in der Gnade Gottes, wir können uns der Herrlichkeit Gottes rühmen, Bedrängnisse und persönliche Notfälle, sie bringen uns weiter! Das sagt uns die Passionszeit, in der wir den ­Leidensweg Jesu zum Kreuz mitbedenken.

Im Römerbrief beschreibt Paulus den Menschen, der sich durch Jesus Christus erlöst und gerettet weiß, ganz gleich wer er ist und woher er kommt. Da ist er, der durch Martin Luther in der Reformationszeit wiederentdeckte und berühmt gewordene Satz von der Rechtfertigung des Menschen vor Gott: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben“ (Römer 3,28). In diesem Satz fasst der Apostel die Versuche zusammen, vor Gott und der Welt gerecht dazustehen. All diese Versuche nützen nichts, denn auch wenn man sich an bestimmte Grundsätze halten will: Es funktioniert nicht. Der alte Adam, die alte Eva, sie lassen sich nicht durch gute ­Vorsätze überwinden.

Allein der Glaube an die Heilstat Gottes in Jesus Christus hilft. Immer wieder redet Paulus in seinen Briefen davon. Der Römerbrief ist eine ­einzigartige Verdichtung seiner Gedanken. In der Geschichte der Kirche hat der Römerbrief immer eine ­entscheidende Rolle gespielt. Martin Luther hat dadurch seinen entscheidenden Impuls zur Reformation ­erhalten.

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