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ADAC: Keine Empfehlung für generelles Tempolimit auf Autobahnen

In der Urlaubszeit werden manche Autofahrer froh sein, wenn sie überhaupt vorankommen. Bei der aufgeheizten Debatte um ein generelles Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen tritt der ADAC unterdessen auf die Bremse.

In der Debatte über ein generelles Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen verzichtet Europas größter Automobilclub ADAC auf konkrete Empfehlungen. Das Thema polarisiere, sagte eine Sprecherin am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München. Zudem seien Wirkungen eines Tempolimits auf Verkehrssicherheit, Klimaschutz, Staus und Reisezeiten teilweise unklar.

“Die Haltung der Menschen in Deutschland zu einem generellen Tempolimit auf Autobahnen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder verändert”, so die Sprecherin weiter. Seit einigen Jahren steige aber die Zustimmung für eine Einführung. Bei einer ADAC-Umfrage zu Jahresbeginn hatten sich 55 Prozent der Mitglieder dafür ausgesprochen; 41 Prozent waren dagegen.

Der ADAC plädiere “für eine Versachlichung der Debatte” und rege zugleich eine Temposteuerung über mehr sogenannte Wechselverkehrszeichen entlang der Autobahnen an, sagte die Sprecherin. Dazu gehören LED-Anzeigen, auf denen eine Höchstgeschwindigkeit nach Bedarf angezeigt werden kann.

In der vergangenen Woche hatte das Statistische Bundesamt die Unfallstatistik für das Jahr 2024 vorgestellt. Daraus geht hervor, dass überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer 1 für tödliche Verkehrsunfälle war. 30 Prozent der Verkehrstoten und 13 Prozent aller Verletzten kamen demnach im Jahr 2024 bei Unfällen zu Schaden, “bei denen mindestens eine beteiligte Person die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten hatte oder für die Straßen- oder Witterungsverhältnisse zu schnell fuhr”.

Es müsse vor allem in das Bewusstsein der Autofahrerinnen und Autofahrer gelangen, “dass dort, wo Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten, diese auch eingehalten werden müssen”, sagte die ADAC-Sprecherin. Auch unangepasste überhöhte Geschwindigkeit etwa bei schlechtem Wetter könne ein Sicherheitsrisiko darstellen. Für eine angepasste Fahrweise könnten Aufklärungskampagnen sorgen, “aber auch eine erhöhte Kontrolldichte, im besten Fall mit einer Konsequenz an Ort und Stelle”.