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Abt Scarcella nach Rüge vom Vatikan wieder im Amt

Obwohl der Vatikan den Abt von Saint-Maurice 2024 gerügt hat, ist er wieder in Amt und Würden. Und zeigt sich erleichtert. Er nehme den Fall mit Gelassenheit, teilte Scarcella mit.

Der wegen unangemessenen Verhaltens vom Vatikan gerügte Abt Jean Scarcella (73) hat sein Amt in der traditionsreichen Schweizer Abtei Saint-Maurice wieder aufgenommen. Die vatikanische Behörde für die Bischöfe habe die Entscheidung offiziell bestätigt, berichtete das Portal Vatican News (Dienstag). Damit endet die Amtszeit von Jean-Michel Girard als Apostolischer Administrator. Eine unabhängige Arbeitsgruppe aus Historikern setzt ihre Untersuchungen zur Aufarbeitung von Missbrauch im Zusammenhang mit der Abtei laut Bericht fort. Gleichzeitig betonte die Abtei ihre anhaltenden Bemühungen um Prävention und Transparenz.

Abt Scarcella, der seit vergangenem Sonntag offiziell wieder im Amt ist, zeigte sich nach Bekanntgabe der Entscheidung erleichtert: “Ich nehme das Vertrauen des Heiligen Stuhls, mir die Erlaubnis zu erteilen, mein Amt als Abt wieder aufzunehmen, mit Gelassenheit entgegen und danke meiner Gemeinschaft für ihre unerschütterliche Unterstützung”, zitierte Vatican News den Geistlichen. Jean Scarcella ist als Territorialabt von Saint-Maurice Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz und gehört damit zu den führenden Kirchenmännern des Landes.

Nachdem im September 2024 Vorwürfe gegen Scarcella wegen sexueller Belästigung bekannt geworden waren, trat dieser vorübergehend zurück. Im Oktober rügte der Vatikan den Abt der Augustiner-Chorherren für unangemessenes Verhalten einem jungen Mann gegenüber. Gleichzeitig erklärte die zuständige Bischofsbehörde aber, es gebe “keine Beweise für Missbrauch oder Belästigung im eigentlichen Sinn”.

Dem Ordensmann wurde vorgeworfen, sich einem Jugendlichen gegenüber übergriffig verhalten zu haben. Die Staatsanwaltschaft im Kanton Wallis stellte im Oktober alle angezeigten Fälle wegen Vorwürfen von sexuellem Missbrauch gegen Angehörige der Abtei ein. In den meisten Fällen seien die Gründe dafür Verjährung oder die Unmöglichkeit, den Sachverhalt zu belegen. Dies sei auch bei Scarcella der Fall.

Das Verhalten Scarcellas sei dennoch zu verurteilen, entschied damals die vatikanische Behörde für die Bischöfe unter Leitung von Präfekt Kardinal Robert Francis Prevost. Denn es demonstriere eine Haltung, “die nicht der Vorsicht entspricht, die von Klerikern in zwischenmenschlichen Beziehungen erwartet wird”.

Die im 6. Jahrhundert gegründete Abtei Saint-Maurice gilt als ältestes Kloster des Abendlandes, das ohne Unterbrechung besteht. Sie untersteht unmittelbar dem Papst.