Abschied von Petschow

Stefanie Wolf, Präses der mecklenburgischen Kirchenkreissynode, legt ihr Amt nieder. In ihrer Amtszeit lagen ihr sehr die Kontakte zur bayerischen Landeskirche und der Klimawandel am Herzen.

Präses Steffi Wolf verabschiedet sich aus familiären Gründen.
Präses Steffi Wolf verabschiedet sich aus familiären Gründen.Marion Wulf-Nixdorf

Petschow. Sie weiß schon, wann der Kirchenchor in Pinneberg probt. Ein Lichtblick für Stefanie Wolf inmitten von Umzugskisten. Mit dem Wechsel von Petschow bei Rostock nach Schleswig-Holstein gibt sie ihr Amt als Präses der mecklenburgischen Kirchenkreissynode auf. Vier Jahre lang  hatte sie das Amt inne.

Stefanie Wolf wurde bereits bei ihrem Einzug in die Kirchenkreissynode vor vier Jahren zur Präses gewählt – im ersten Wahlgang bei einem Gegenkandidaten. Bei der Wahl konnte der vorige Präses nicht wieder kandidieren, weil nach Nordkirchenrecht der oder die Präses aus dem Kreis der ehrenamtlichen Synodalen kommen muss. Wolfs Vorgänger Christoph de Boor ist Mitarbeiter-Synodaler.

„Das ist Handwerk“

Ohne vorher auch nur Mitglied der Synode zu sein, trat die Diplom-Agraringenieurin ihr Amt an – aber mit Erfahrungen aus ihrer Zeit als Vizepräsidentin des ersten Landtages in MV von 1990 bis 1994. Da dann ihre Partei, die FDP, unter die 5-Prozent-Hürde fiel, schied sie aus dem Landtag aus. Und auch ihre Kandidatur für das Europäische Parlament entfiel. Das Leiten der Synode sei nicht viel anders als das des Landtages: „Das ist Handwerk.“

Nun zieht sie mit ihrem Mann nach Schleswig-Holstein. „Meine Enkel, drei und fünf, brauchen mich jetzt“, begründet sie ihre Entscheidung. Ihr Haus direkt neben der Kirche wird verkauft. „Wer läutet dann Silvester die Glocken“, ist sie schon gefragt worden, und es schwingt Traurigkeit in ihrer Stimme mit. Sie war gern sechs Jahre Kirchenälteste.

Besonders lieb war ihr der Chor ihrer Kirchengemeinde, der in den vergangenen Jahren von verschiedenen Studenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock geleitet wurde. „Wir sind nur zehn Mitglieder“, berichtet sie, „aber es ist unglaublich, was ein Profi aus uns herausholen kann.“ Jetzt leitet Benjamin Jäger, einer der Kantoren der Rostocker Innenstadtgemeinde, den Petschower Kirchenchor.

Gute Erfahrungen mit bayerischer Landeskirche

Befragt nach ihren besonderen Erlebnissen während ihrer Synodaltätigkeit kommen als Erstes die guten Erfahrungen mit der bayerischen Landeskirche. „Ich wusste vor meinem Synodalamt gar nicht, dass wir da eine Partnerschaft haben“, gibt sie offen zu. „Unsere Kirchengemeinde hatte ihre Partnergemeinde in Hamburg.“ Die Kontakte zu bayerischen Synodalen, zu ihrer Kollegin Präses Annekathrin Preidel, seien bereichernd gewesen.

Stefanie Wolf nahm an mehreren Synodaltagungen in Bayern teil und sagt, sie habe dort „eine andere Art, Kirche zu leben“, kennengelernt. Wenn es in Bayern um die Schließung eines Hauses gehe – dann seien noch genügend andere da, gibt sie ein Beispiel. Sie wisse aber auch von bayerischen Synodalen, dass sie dankbar seien für die Kontakte nach Mecklenburg, es sei „ein Geben und Nehmen“.

Wichtig war der Austausch Ost-West

Man schätze in Bayern besonders das starke Ehrenamt in Mecklenburg. Die finanziellen Hilfen, die seit Jahrzehnten von Bayern nach Mecklenburg kommen, seien das eine, aber ebenso wichtig war und ist der Austausch Ost-West. „Auf diesem Gebiet gibt es noch viel zu tun“, ist die gebürtige Rostockerin überzeugt. Sie erinnert sich auch an die kontroversen Diskussionen zum Bau der Kirchenkreisverwaltung in Güstrow.

Dringende Aufgabe: Klimaschutz

Nun wird gebaut. Die Mitarbeitenden brauchten dringend bessere Arbeitsbedingungen, sagt sie, und der Neubau auf kircheneigenem Grund und Boden sei eine gute Alternative zu hohen Mieten. Eine dringende Aufgabe müsse die Kirchenkreissynode fortführen: den Klimaschutz. Der liege obenauf. Wenn nicht Krieg ist…“ schiebt sie betroffen hinterher. Auf der an diesem Freitag und Sonnabend in Güstrow tagenden Synode ist ein Tagesordnungspunkt der Überblick über den Klimaschutzplan. Dass auf ihrer vorletzten Tagung Pastor Dirk Fey zum neuen Propst der Propstei Rostock gewählt wurde, war ihr eine Freude. Enttäuscht ist sie immer noch, dass zu den Vorstellungsgottesdiensten, die extra auf Sonnabendnachmittage gelegt worden waren, keine Kollegen aus der Propstei gekommen waren.

Am Karfreitag kommt sie noch einmal nach Petschow. Da wird ihr Chor zur Sterbestunde Jesu singen. Und zur Amtseinführung des neuen Propstes Dirk Fey will sie auch kommen. Pinneberg-Rostock hat eine gute Zugverbindung.