Abgesagt wegen Corona

Gedenkveranstaltungen in Sachsenhausen und Ravensbrück finden nicht statt.

Oranienburg (epd). Nach anderen Gedenkstätten für NS-Opfer hat auch die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten die Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung weitgehend abgesagt. Die Stiftung begründete dies am Mittwoch in Oranienburg mit der Ausbreitung des Coronavirus. Vor allem die Einladungen an rund 60 Überlebende der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück könnten nicht aufrechterhalten werden. Die Frauen und Männer gehören wegen ihres Alters zur Hochrisikogruppe.

Von den KZ-Überlebenden, die zu den Gedenkfeiern im April anreisen wollten, hätten bereits eine Frau und ein Mann aus Israel sowie eine Frau aus Slowenien von sich aus abgesagt, sagte Stiftungssprecher Horst Seferens dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zum 75. Jahrestag seien nun Gedenkveranstaltungen "in einem würdigen, wenn auch kleineren Rahmen und ohne internationale Beteiligung" geplant, hieß es. Außerdem werde eine mögliche Teilnahme über Livestream-Angebote geprüft.

"Aus Sorge um die Sicherheit und das gesundheitliche Wohlergehen der Überlebenden und aller anderen Gäste sehen wir uns zu dieser schmerzlichen Entscheidung gezwungen", erklärte Stiftungsdirektor Axel Drecoll: "Dieser Schritt ist uns allen umso schwerer gefallen, da wir aus vielen Gesprächen in den letzten Tagen und Wochen wissen, wie wichtig es den Überlebenden ist, an den Jahrestag-Veranstaltungen teilzunehmen."

In Sachsenhausen und Ravensbrück waren in der NS-Zeit mehr als 300.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende wurden von den Nazis ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Die Lager wurden im April 1945 befreit.