Ab 2021 gibt’s Tageslicht

Die Rathauspassage, in der ein Sozialprojekt untergebracht ist, wird mit einem Millionenaufwand saniert – und bekommt einen Durchbruch zur Kleinen Alster.

Fenster zur Alster: So soll es in der Rathauspassage nach dem Umbau aussehen
Fenster zur Alster: So soll es in der Rathauspassage nach dem Umbau aussehenme di um Architekten Roloff, Ruffing + Partner

Hamburg. Die Rathauspassage soll für rund 4,4 Millionen Euro umgebaut und modernisiert werden. Das Sozialprojekt mit Antiquariat, Hamburg-Info und Bistro bekommt Fenster zur Kleinen Alster und damit auch Tageslicht, sagte Diakoniechef Dirk Ahrens. 2,6 Millionen Euro steuert die Stadt bei, 600.000 Euro wurden bereits gespendet. Die noch fehlenden 1,2 Millionen Euro sollen durch den Verkauf von „Förderaktien“ zum Stückpreis ab 100 Euro zusammenkommen.

Der Umbau könne voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, sagte Passagen-Leiter Björn Dobbertin. Die Ausschreibung hat bereits begonnen, ab sofort ist die Rathauspassage geschlossen. Mit der Wiedereröffnung werde nicht vor Frühjahr 2021 gerechnet. „Der Durchbruch zur Alster wird kompliziert“, so Dobbertin. Die Passage liege einen halben Meter unter der Wasserlinie. Nötig sei daher ein Flutschutz. Auch die vielfältigen Nutzungen des über der Passage liegenden Rathausmarktes sollten möglichst wenig eingeschränkt werden.

Idee kommt von Studenten

Bereits im Sommer 2013 hatten Studenten der HafenCity Universität Entwürfe zum Umbau der Passage vorgestellt. Die spektakulärste Idee gewann: Tageslicht für die Passage. Genau diese Idee machte aber schon die Vorplanungen zeitintensiv: Der Blick von den Alsterarkaden hinüber zum Rathaus gilt als das von Touristen meistfotografierte Motiv in ganz Hamburg – das rief nicht nur die Denkmalschützer auf den Plan.

Im Juni 2016 erklärte eine interfraktionelle Initiative der Bürgerschaftsfraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP den Umbau auch zum politischen Rathaus-Thema und mobilisierte Planungsgelder aus dem Hamburger Sanierungsfonds. Die gesamte Umgestaltung wurde damals noch auf 3,5 Millionen Euro geschätzt. Sie sollte im Sommer 2017 beginnen und Anfang 2018 abgeschlossen sein.+

S-Bahntunnel macht Probleme

Dann aber stockten die Planungen – der geplante Durchbruch zur Kleinen Alster tangierte auch den nahen S-Bahntunnel der Station Jungfernstieg. Dies machte weitere Untersuchungen zur Gesamtstatik des Bauvorhabens nötig. Zum Baustart überbrachte jetzt Staatsrat Jan Pörksen (SPD), Chef der Hamburger Senatskanzlei, „beste Grüße aus dem Rathaus“. Die Passage sei ein besonderer Ort für alle Hamburger und für viele Touristen, sagte er. Alle im Rathaus beschäftigten Menschen erlebten die Passage als „tolle Nachbarschaft“.

Die „Rathauspassage“ war 1998 in einem unterirdischen Zugang vom Rathausmarkt zur S-Bahn gebaut worden. Heute befinden sich dort eine Gastronomie, ein Secondhand-Buchladen, ein Infostand der Kirchen und die Hamburg-Info mit insgesamt rund 30 Mitarbeitern. Initiator war der damalige Diakoniechef Stephan Reimers. Von Beginn an entstanden hier qualifizierte Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und von Erwerbslosigkeit bedrohte Menschen. Bis heute seien rund 400 Menschen durch die Passage wieder zu Lohn und Brot gekommen, sagte Diakoniechef Ahrens. (epd)