Aachener Friedenspreis ehrt Initiativen gegen Nationalismus
Die Initiative „Omas gegen Rechts“ und die auf dem Balkan aktive Organisation „Youth Initiative for Human Rights“ (YIHR) haben den Aachener Friedenspreis erhalten. Die jeweils mit 2.000 Euro dotierten Preise wurden am Sonntagabend in der Aachener Aula Carolina verliehen. Beide Gruppen kämpften gegen Nationalismus, Rechtsextremismus, Feindbilder und Ressentiments, hieß es.
Die Bewegung der „Omas gegen Rechts“ setze sich mit verschiedenen Aktionsformen für Gleichberechtigung und Toleranz sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus ein, hieß es zur Begründung. Sie stelle sich damit den rechtsextremen und faschistischen Entwicklungen in Deutschland und den europäischen Ländern entgegen. Die Bewegung habe bei allen Altersgruppen einen hohen Stellenwert und erreiche viele Menschen.
„Nie wieder dürfen Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion, geschlechtlicher Orientierung ausgegrenzt oder verfolgt werden, nie wieder dürfen Minderheiten diskriminiert werden“, sagte Jutta Shaikh von „Omas gegen Rechts“ in ihrer Dankesrede laut Redetext. „Jeder von uns sollte sich dieser Verpflichtung bewusst sein und dafür gehen wir Omas auf die Straße.“
Die „Youth Initiative for Human Rights“ (YIHR) bietet in Serbien, Kroatien, Montenegro, dem Kosovo, Bosnien und Herzegowina Programme für Jugendliche an. Damit fördere das Netzwerk die Teilhabe von Jugendlichen an der Demokratisierung der Gesellschaft, die aktive Vergangenheitsbewältigung und die Aufarbeitung der Balkankriege, erklärte der Verein Aachener Friedenspreis. Junge Menschen in der Region seien mit den Kriegsverbrechen der 1990er Jahre zwar nicht vertraut, lebten aber noch immer damit, dass ihre Volksgruppen Kriegsverbrecher als „Helden“ feierten. Dieser Frontenbildung und Radikalisierung wirke der Preisträger des Jahres 2024 erfolgreich entgegen.
YIHR-Direktorin Sofija Todorovic sagte in ihrer Dankesrede laut Redetext, die Arbeit der Initiative sei geleitet von Werten wie Solidarität und Menschenrechtsprinzipien. „Unsere Aktionen haben Brücken gebaut, die vielen jungen Menschen geholfen haben, die zerstörerische Wirkung von Nationalismus und Hass zu überwinden.“
Seit 1988 zeichnet der Verein Aachener Friedenspreis jedes Jahr Menschen und Gruppen aus, die an der Basis für Frieden und Verständigung arbeiten. Geehrt werden vor allem eher unbekannte Projekte oder Menschen.
Sie sollen durch die renommierte Auszeichnung öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und vor Repressionen und Gewalt geschützt werden. Die Verleihung findet traditionell am 1. September, dem Antikriegstag, statt.
Getragen wird der Aachener Friedenspreis von rund 50 kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen sowie etwa 350 Einzelpersonen, die im Verein „Aachener Friedenspreis“ zusammengeschlossen sind. Die erste Auszeichnung ging an die evangelischen Pfarrer Werner Sanß und Jutta Dahl, die mit Sitzblockaden vor Nato-Stützpunkten gegen die sogenannte Nachrüstung protestierten. Weitere Preisträger waren unter anderen Pro Asyl, die Petersburger Soldatenmütter, die Brecht-Tochter Hanne Hiob und Hinterbliebene des Anschlags von Hanau 2019.