700-Jahr-Feier der Stuttgarter Stiftskirche

Das 700-jährige Bestehen der Stuttgarter Stiftskirche feiert der Evangelische Kirchenkreis Stuttgart mit einem Festwochenende vom 6. bis 8. Oktober. Mit ihren ungleichen Türmen gelte die Stiftskirche, neben dem Stuttgarter Fernsehturm, als Wahrzeichen der Landeshauptstadt, teilte der Kirchenkreis am Montag in Stuttgart mit. Die Stiftskirche ist sakrales Zentrum und Hauptkirche der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Als eine der drei Innenstadtkirchen übernimmt sie Aufgaben, die weit über ihre Parochie hinausgehen.

Ihre Anfänge gehen bis ins 10. oder 11. Jahrhundert zurück, als an dieser Stelle eine einfache frühromanische Dorfkirche stand. Aus ihr wurde um 1240 eine herrschaftliche dreischiffige Kirche. Bei Streitigkeiten zwischen Kaiser und Graf wurde die Grablege der Grafen von Württemberg im Remstal zerstört. Deshalb verlegte Graf Eberhard der Erlauchte um 1320 – eine päpstliche Urkunde von 1321 berichtet davon – das Chorherrenstift und die Grablege von Beutelsbach (Rems-Murr-Kreis) nach Stuttgart. So wurde durch päpstliches Dekret die einstige Stadtkirche zur Stiftskirche erhoben, deren Name sie bis heute trägt. Ein Propst, zwölf Chorherren, zwölf Vikare sowie weitere Priester verrichteten am Kollegiatstift Heilig Kreuz ihren Dienst. Die Verlegung der Stiftskirche galt zudem als zentrales Element für den Ausbau Stuttgarts zur Landeshauptstadt.

Mit der Reformation – die erste evangelische Predigt in Württemberg gab es am 16. Mai 1534 – wurde das Stift aufgelöst. „Aus Stiftspropst und Stiftsprediger wurden später Landesbischof und Prälaten“, sagt Stiftskirchenpfarrer Matthias Vosseler. Geblieben seien der tägliche Gottesdienst und eine täglich offene Kirche im Zentrum der Stadt. Wegen der Coronamaßnahmen sei die 700-Jahr-Feier um zwei Jahre verschoben worden.

Den Auftakt macht am Freitagabend (6. Oktober) die „Stunde der Kirchenmusik“ (19 Uhr). Am Samstag spielen um 11.30 Uhr die Turmbläser. Um 18 Uhr folgt die Podiumsdiskussion „Eine Kirche im Herzen der Stadt – Ankerplatz und Hoffnungsort“ mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). Am Sonntag folgen ein Gottesdienst mit Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl (10 Uhr) und ein Jazzkonzert mit Stiftsorganistin Clara Hahn (circa 14 Uhr). (2217/18.09.2023)