Die Antibaby-Pille wird 65 Jahre alt – doch auch wenn der Anteil risikoreicherer Präparate in Schleswig-Holstein im Zehn-Jahres-Rückblick rückläufig ist, stieg er zuletzt wieder leicht an, wie die AOK Nordwest am Montag informierte. Demnach wiesen 2024 mit 47,1 Prozent weniger als die Hälfte der verschriebenen Präparate ein höheres Risiko für die Bildung von Thrombosen und Embolien auf, 2015 waren es noch 64,2 Prozent. 2023 indes wiesen nur 46,8 Prozent ein solches erhöhtes Risiko auf. Die Antibaby-Pille ist in Deutschland verschreibungspflichtig.
Die erste Antibaby-Pille kam laut der Kasse am 18. August 1960 in den USA auf den Markt. In Deutschland sei die Pille ein Jahr später erhältlich gewesen. Sie gelte seitdem als sehr wirksames Verhütungsmittel. Dabei gebe es allerdings risikoärmere und risikoreichere Präparate. Dass risikoreichere Präparate weiterhin verschrieben werden, müsse trotz der langfristig positiven Entwicklung kritisch betrachtet werden, erklärte AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann. Die Daten gehen auf eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zurück.
Junge Frauen, die sich für die Verhütung mit der Pille entscheiden, sollten sich von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über Risiken und Symptome aufklären lassen und möglichst auf ein risikoarmes Präparat zurückgreifen, riet die Kasse. Das Thrombose- und Embolienrisiko steige vor allem im ersten Jahr der Einnahme und bei bereits vorliegenden medizinischen Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht. „Auch das familiäre Thrombosegeschehen sollte abgeklärt werden“, empfahl Ackermann. Auch Frauen, die schon viele Jahre mit der Pille verhüten, sollten bei Anzeichen einer Thrombose oder Embolie sofort einen Arzt aufsuchen.
Insgesamt haben andere Verhütungsmethoden als die Pille laut der Krankenkasse bei jungen Menschen an Bedeutung gewonnen. Verhütung sei nicht mehr „Frauen-Sache“. Das Kondom werde gerade bei Jüngeren als zweithäufigste Methode zur Verhütung genutzt.