61 Kunstobjekte in Bayern zuletzt restituiert

„Provenienzforschung ist der Schlüssel zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Vergangenheit“, sagt Kunstminister Markus Blume (CSU). Die Suche ist aufwendig, aber wichtig.

Im Jahr 2022 sind 61 Kunstgegenstände wie Gemälde, Bücher oder Silberobjekte aus bayerischen Einrichtungen an die Nachfahren der vormaligen Eigentümer zurückgegeben worden. Das geht aus dem am Sonntag in München veröffentlichten Bericht des Forschungsverbundes Provenienzforschung Bayern (FPB) hervor. Daran beteiligt sind demnach 15 staatliche Mitglieder und elf Kooperationspartner, die sich mit der Geschichte von mutmaßlich geraubten Kunst- und Kulturgütern befassen.

Kunstminister Markus Blume (CSU) erklärte, Provenienzforschung sei mehr als ein wissenschaftlicher Akt. Sie leiste einen entscheidenden Beitrag, um die Geschichte aufzuarbeiten und um die Grundlage für faire Lösungen und Rückgaben an die Erben nach den Prinzipien der Washingtoner Erklärung zu liefern. Laut Mitteilung sind umfangreiche Recherchen nötig, bevor es zu einer Restitution kommen kann. Diese könnten sich aufgrund ihrer Komplexität oft über Jahre hinziehen.

An dem 2015 gegründeten bayerische Forschungsverbund sind Museen unterschiedlicher Ausrichtung, die Bayerische Staatsbibliothek, Archive sowie universitäre Lehrstühle und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit den Fachrichtungen Kunst- und Zeitgeschichte beteiligt. Nach den Worten des FPB-Vorsitzenden Matthias Weniger zeigten die jährlichen, auch im Internet veröffentlichten Tätigkeitsberichte, dass neben dem Kunstentzug der NS-Zeit zunehmend auch weitere Themen in den Fokus gerieten. Dazu gehörten die Belastungen aus der Kolonialzeit und das DDR-Unrecht.

Durch die aktive Forschung des Verbundes seien im vergangenen Jahr zudem 908 Objekte aus bayerischen Museen und Bibliotheken, bei denen ein begründeter Verdacht auf Raubkunst bestehe, auf der Internetplattform lostart.de eingetragen worden, heißt es. Dabei handle es sich um ein zentrales Rechercheinstrument für NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut. Eine aktualisierte Liste mit sogar 1.716 Datensätzen, darunter Handschriften und Musikalien, sei im März 2023 erstellt worden.