50. Todestag des Münchner Weihbischofs Johannes Neuhäusler

 Am 14. Dezember jährt sich der Todestag des Münchner Weihbischofs Johannes Neuhäusler (1888-1973) zum 50. Mal. Neuhäusler zählt zu den markantesten katholischen Persönlichkeiten in Deutschland vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Er gilt als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und war selbst vier Jahre lang in mehreren Konzentrationslagern interniert.

1933 ernannte ihn der Münchner Kardinal Michael von Faulhaber zu seinem kirchenpolitischen Referenten. Zu Neuhäuslers Aufgaben zählte von da an der Kontakt zu den NS-Behörden, insbesondere bei Streitfragen um politisch auffällige Geistliche oder staatliche Verstöße gegen das Reichskonkordat.

Dieser wenige Monate nach Adolf Hitlers Machtübernahme zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich geschlossene Staatskirchenvertrag ist bis heute gültig. Er sollte das öffentliche Wirken der katholische Kirche in Seelsorge und Bildung sichern. Für Hitler war es der erste außenpolitische Erfolg seiner Regierung.

Neuhäusler sammelte in Faulhabers Auftrag Informationen zu Übergriffen des NS-Staates auf katholische Institutionen und Personen. Über ein heimlich betriebenes Kuriersystem sorgte er dafür, dass die Berichte auch den Papst in Rom erreichten. Wenige Monate nach Kriegsende veröffentlichte er dazu ein Buch unter dem Titel „Kreuz und Hakenkreuz“. Es sollte den Widerstand der Kirche gegen den Nationalsozialismus dokumentieren. 1947 beförderte ihn Faulhaber zum Weihbischof.

Mehrere bis heute existierende Einrichtungen in Bayern gehen auf Initiativen des Geistlichen zurück. Dazu zählen das Bayerische Pilgerbüro, das Missionsärztliche Institut in Würzburg und die „Todesangst Christi“-Kapelle auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. Neuhäusler war dort im KZ selbst mehrere Jahre inhaftiert.

Die Kapelle in Dachau wurde 1960 während des Eucharistischen Weltkongresses in München unter großer internationaler Aufmerksamkeit eingeweiht. Einige Jahre später war Neuhäusler maßgeblich daran beteiligt, dass sich Karmelitinnen mit einem Kloster am Rande des ehemaligen KZ niederließen. In der Klosterkirche befindet sich auch Neuhäuslers Grab. Die KZ-Gedenkstätte Dachau wurde erst 1965 eröffnet.

Rätsel gibt bis heute auf, warum sich der Weihbischof nach 1945 fast 20 Jahre lang massiv für verurteilte Kriegsverbrecher einsetzte. Neuhäusler intervenierte zu ihren Gunsten bei höchsten Stellen der US-Militärverwaltung und hatte damit einigen Erfolg. Einer seiner engsten Mitarbeiter war dabei der Rechtsanwalt Rudolf Aschenauer, ein aktiver Rechtsextremist. Neuhäuslers Nachlass im Archiv des Erzbistums München und Freising, der weiteren Aufschluss über seine Motive geben könnte, ist noch bis zum Jahr 2034 gesperrt.