50 Jahre Posaunenchor in Garz

1968 entstand in Rügens ältester Stadt Garz ein neuer Posaunenchor. Chorgründer Sigismund von Schöning erinnert sich.

43 Musizierende saßen vor Kurzem im Chorraum der St. Petrikirche zu Garz, als der dortige Posaunenchor sein Jubiläum feierte.
43 Musizierende saßen vor Kurzem im Chorraum der St. Petrikirche zu Garz, als der dortige Posaunenchor sein Jubiläum feierte.Grit Dombrowski

Garz. Neun junge Leute gründeten 1968 in der Kirchengemeinde Garz einen Posaunenchor: "Johannes Kuhlo (1856 – 1941), der Gründer der evangelischen Posaunenmusik, stand Pate, als wir 1968 mit der Bläserarbeit in unserer Kirchengemeinde Garz begannen", erinnert sich von Schöning. "Drei seiner Choralbücher aus dem Jahr 1931 fanden sich im Pfarrarchiv, handschriftlich war auf den ersten Seiten vermerkt: ‚Eigentum des Posaunenchores Garz auf Rügen‘. So wussten wir, hier gab es bereits einen Bläserchor. Dass wir gleich mit neun, zum Teil erfahrenen Bläsern beginnen konnten, hatte seinen Grund", erinnert sich von Schöning.

Erster Bläserchor entstand bereits nach Kriegsende

"Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren einige deutschstämmige evangelische Christen aus Polen in die Dörfer um Garz gekommen. Zu ihnen gehörte auch Johann Semmler, ein erfahrener Bläser. Er lud Jugendliche zu sich ein, übte mit ihnen und gründete einen Bläserchor. Dabei wandte er allerdings die in seiner einstigen Heimat üblichen sogenannten ‚Militärgriffe‘ an. Das war nicht die Spielweise, die Johannes Kuhlo eingeführt hatte. Ein gemeinsames Blasen mit anderen Posaunenchören war also nicht möglich. Das aber wollten die jungen Leute aus diesem Chor. Unsere regelmäßigen  Übungsstunden öffneten bald den Zugang zu den anderen Chören auf Rügen und darüber hinaus".

Durststrecken und Höhepunkte in 50 Jahren Posaunenchor

"In den zurückliegenden 50 Jahren gab es Durststrecken, etwa wenn Bläser verzogen oder Jugendliche zur Berufsausbildung die Insel verließen. Gerne denken wir an die Höhepunkte, wie die  Bläsertreffen auf der Insel, an das gemeinsame Musizieren bei regionalen Kirchentagen oder an die Dresdner Bläsertage 1980. An diesem Event waren alle ostdeutschen Chöre beteiligt. Auch einige Bläser aus der Bundesrepublik konnten teilnehmen. An dem traditionellen Adventsblasen in Greifswald, der ‚Bläsermusik im Kerzenschein‘, beteiligten sich unsere Bläser auch immer wieder", so von Schöning.

Die St. Petrikirche zu Garz begrüßte 43 Musizierende

Das jährliche Sommerfest für Garz mit den dazu gehörigen Gemeinden stand in diesem Jahr unter dem Vorzeichen: 50 Jahre Bläserchor in Garz. Landesposaunenwart Martin Huss brachte 23 Bläser aus Mecklenburg und Vorpommern mit. So saßen zur Eröffnung 43 Musizierende im Chorraum der St. Petrikirche zu Garz. Pastor Giesecke begrüßte die Gemeinde und sprach in seiner Andacht über Bibeltexte, in denen Blasinstrumente vorkommen. Bei Kaffee und Kuchen im Pfarrgarten hörte die Gemeinde auf einen kurzen Rückblick auf den Neuanfang vor 50 Jahren. Die Kirchenälteste und Bläserin Jana Mittelstädt beschrieb die einzelnen Blasinstrumente, ihre Geschichte und ihre Aufgaben im Chor. Mehrere Bläser wurden je nach Länge ihres treuen Dienstes vom Landesposaunenwart ausgezeichnet. Immer erneut nahmen die Bläser ihre Instrumente zur Hand und erfreuten die Gemeinde mit ihrer Musik.

Bei dieser Gelegenheit wurden auch Superintendent i.R. Richard Mantei und seine Frau, Kantorin Waltraud Mantei aus der Gemeinde verabschiedet. Sie ziehen von Sehlen nach Stralsund in eine altersgerechte Wohnung. Bevor es ans Grillen ging, stellte Pastor Giesecke die Gemeinde noch unter den Segen unseres Gottes.