46. deutsch-französisches Festival Perspectives startet

Das deutsch-französische Festival Perspectives präsentiert ab Donnerstag 35 Veranstaltungen an 15 Orten in Deutschland und Frankreich – darunter zwölf Gastspiele und fünf Konzerte. Mit mehreren Darbietungen zeigt sich die Zirkuscompagnie „Cirquons Flex“ von der Insel La Réunion. So eröffnen sie die 46. Festivalausgabe mit ihrem Stück „Radio Maniok“. Darin setzen sich die Künstlerinnen und Künstler mit Akrobatik, Musik, Gesang und Theater mit einer Blockade der Insel La Réunion während des Zweiten Weltkriegs auseinander. Auch die Lockdowns der Corona-Pandemie und die Folgen des Klimawandels werden thematisiert. Hinzu kommen eine Fotoausstellung und eine dokumentarische Kurzfilmreihe über die Gruppe.

Zu den weiteren bis zum 25. Mai zu sehenden Werken zählt das Akrobatikstück „Armour“ von Arno Ferrera und Gilles Polet in der katholischen Sankt-Jakob-Kirche in Saarbrücken. Drei Männer setzen sich darin laut Projektkoordinatorin Célia Galiny mit toxischer Männlichkeit auseinander und stellen ihr Sanftheit und Nähe untereinander entgegen. Um ein Objekttheater mit Alltagsgegenständen geht es wiederum in „Star Show“ der Compagnie Bakélite. Mit simpelsten Gegenständen inszeniert die Gruppe eine Reise zum Mond – ein Megafon dient etwa als Rakete. Um das Leben einer Familie im Zeitraffer geht es wiederum in dem Theaterstück „Hokuspokus“ der Familie Flöz – komplett ohne Worte.

Die 46. Festivalausgabe ist auch die erste ohne Sylvie Hamard. Die frühere künstlerische Leiterin hatte Perspectives 17 Jahre lang geleitet und nach der 45. Ausgabe verlassen. Einige Monate nach ihr gingen auch ihre Stellvertreterin Martha Kaiser und die Pressereferentin Marion Touze. Die diesjährige Ausgabe basiert noch auf Sichtungen des früheren Teams, zu dem unter anderem auch Galiny gehört. Gemeinsam mit einem künstlerischen Beirat wurde die 46. Ausgabe auf die Beine gestellt. Die Nachfolge von Hamard tritt die Theaterwissenschaftlerin Kira Kirsch an, die die 47. Festivalausgabe verantworten wird.

Das deutsch-französische Festival Perspectives wurde 1978 als „Woche des jungen französischen Theaters“ gegründet. Es ist das einzige Kulturfestival, das sich gleichermaßen deutsch- wie auch französischsprachiger Bühnenkunst widmet. Fremdsprachenkenntnisse sind weder für die französische noch für die deutsche Seite eine Voraussetzung. Mehr als 15.000 Menschen hatten die vergangene Ausgabe besucht.