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37.000 Pflegefachpersonen in 2024 ausgebildet – Verband: Zu wenige

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wächst. Doch die Azubizahlen bei den Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern “kommen nicht hinterher”, warnen Experten. Es gab nun neue Statistiken dazu.

In Deutschland haben im vergangenen Jahr rund 37.400 Personen erfolgreich ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann abgeschlossen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Aus Sicht des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste sind dies zu wenige Absolventen. Verbandspräsident Bernd Meurer verwies auf die wachsende Zahl der Pflegebedürftigen und sagte: “Die Azubizahlen kommen nicht hinterher.”

Die Ausbildungszahlen in der Pflege entwickelten “nach wie vor nicht annähernd die Dynamik, die wir brauchen”, betonte Meurer in Berlin. Das habe aber nichts mit der mangelnden Attraktivität des Pflegeberufes zu tun. “Es ist nach wie vor die komplizierte generalistische Ausbildung, die nicht annähernd die Attraktivität der früheren Altenpflegeausbildung erreicht.”

Bei den neuen Zahlen handelt es sich um den zweiten Abschlussjahrgang nach Einführung der reformierten Pflegeausbildung im Jahr 2020, in der die bisher getrennten Berufsausbildungen für Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammengeführt wurden. Im ersten Abschlussjahrgang hatten knapp 33.600 Auszubildende einen erfolgreichen Abschluss gemacht.

Meurer verwies auf einen “massiven Personalbedarf” in der Pflege, der bereits dazu führe, dass Alten- und Pflegeheime weniger Plätze anbieten. Die Einrichtungen suchten nicht mehr verzweifelt Personal, sie passten ihren Angebotsumfang den vorhandenen Kräften an. Die Folge: “Jetzt suchen die Pflegebedürftigen und ihre Familien verzweifelt nach einem Heimplatz oder einem ambulanten Dienst.”

Schlüssel zur Sicherung des Personalbedarfs sei eine schnellere Anerkennung internationaler Kräfte, forderte Meurer. “Akzeptiert es endlich: Der Zuwachs kommt durch Zuwanderung. Weg mit Bürokratie und Bedenken.”

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, begannen 2024 rund 59.400 Personen eine Berufsausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann. Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge stieg damit um rund 9 Prozent an. Im Vorjahr waren es 54.400.

Für die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz ist das ein Zeichen dafür, “dass der Pflegeberuf an Attraktivität gewinnt”. Gleichzeitig mahnt die Kammer mehr Investitionen an, um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Kammerpräsident Markus Mai sagte: “Rund 30 Prozent der Auszubildenden brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab oder verlassen frühzeitig den Beruf wieder.”

Die Hälfte der Pflegeazubis, die 2024 ihre Ausbildung begannen, war 21 Jahre alt oder jünger. Das Durchschnittsalter lag bei 24 Jahren. Mit 19 Prozent starteten auch viele Personen über 30 Jahren noch eine Ausbildung zur Pflegefachperson, so das Statistische Bundesamt. Knapp drei Viertel aller Pflegeauszubildenden waren Frauen und gut ein Viertel Männer.

Für 2024 legen die Statistiker auch erstmals Zahlen zum Pflegestudium vor: Demnach befanden sich Ende 2024 rund 1.200 Studierende in einem Pflegestudium.

Doch diese Studierendenzahlen reichten bei weitem nicht aus, betont Landespflegekammer-Präsident Mai. “Wenn Pflegefachpersonen künftig mehr Verantwortung übernehmen sollen, etwa in der Versorgung, Beratung und Koordination, dann müssen wir die Akademisierung deutlich vorantreiben.”