320 Frauen im Südwesten suchten Hilfe wegen Genitalverstümmelung

An die baden-württembergische Anlaufstelle bei weiblicher Genitalverstümmelung haben sich im ersten Jahr seit ihrer Gründung 320 Frauen und Jugendliche gewandt. Es gebe einen enormen Beratungsbedarf, sagte Gesundheitsstaatssekretärin Ute Leidig am weltweit organisierten Aktionstag in Stuttgart. Außer die betroffenen Frauen zu unterstützen, sei die Fortbildung von medizinischem und psychologischen Fachpersonal entscheidend.

Unter dem Dach der zentralen Koordinationsstelle in Göppingen beteiligen sich landesweit mehrere Initiativen und Einrichtungen: beispielsweise der Verein Wildwasser, das Stuttgarter Fraueninformationszentrum und die Universitätsfrauenklinik Freiburg.

Das Gesundheitsministerium verweist auf Schätzungen des Bundesfamilienministeriums und der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, wonach in Deutschland rund 70.000 und in Baden-Württemberg 11.00 Frauen von Genitalverstümmelung betroffen sind. Im Südwesten bestehe bei geschätzten 1.500 Jugendlichen die Gefahr einer Verstümmelung. Betroffen seien vor allem Frauen aus Eritrea, Somalia, Indonesien, Ägypten und Irak.

Bei der weiblichen Genitalverstümmelung werden die äußeren Geschlechtsorgane wie Schamlippen und Klitoris teilweise oder ganz entfernt. Nach Angaben von Hilfsorganisationen leben weltweit – vor allem in Afrika – derzeit mindestens 200 Millionen Frauen und Mädchen mit den körperlichen, psychischen und sozialen Folgen dieser Praxis.