300 Millionen Zugvögel rasten auf der Durchreise in Bayern
Mit dem Herbst beginnt die Zeit des Vogelzugs. Am kommenden Wochenende laden Naturschützer dazu ein, das Spektakel zu beobachten. Bei dem es beeindruckende Formationsflüge gibt, aber auch eine Art Schichtwechsel.
Mehr als 50 Millionen Zugvögel verlassen derzeit ihre Brutgebiete in Bayern, um in südlichen Gefilden zu überwintern. Nach Angaben des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) vom Montag überqueren in diesen Tagen weitere 300 Millionen Zugvögel aus dem Norden den Freistaat. Am kommenden Wochenende lädt der Verband im Zug der europaweiten Aktion “Eurobirdwatch” mit vielen Aktionen dazu ein, das Spektakel mitzuerleben.
Der Vogelzug ist nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel, für die Tiere ist er mitunter lebensgefährlich. Noch immer würden Vögel in manchen Ländern gejagt, Rastplätze würden trockengelegt oder abgeholzt, so der LBV. Es brauche gute Gründe, sich auf die Reise zu machen. Vor allem Insektenfresser fänden in den kälteren Monaten nicht genügend Nahrung in Bayern. Mauersegler, Mehlschwalbe oder Braunkehlchen reisten als sogenannte Langstreckenzieher bis in Gebiete südlich der Sahara.
Bei manchen Arten wie Rotkehlchen und Amseln sei eine Art Schichtwechsel zu beobachten. Die Tiere aus Bayern überwinterten in Italien oder auf der iberischen Halbinsel. Dafür kämen Artgenossen aus Nord- und Osteuropa in den Freistaat.
Als besonders faszinierend bezeichnete LBV-Vogelexpertin Angelika Nelson die Flugformationen der Stare. Sie schlössen sich nach der Brutphase mit bis zu über 1.000 Tieren zu einem Schwarm zusammen. Auch bei Richtungsänderungen stießen die einzelnen Vögel nie zusammen. Dabei achte jeder Star während des Fluges auf bis zu sieben Nachbarn. So ergebe sich das Bild einer sich einheitlich bewegenden schwarzen Wolke. Damit schützten sich die Stare vor Beutegreifern wie Wanderfalken.