3.800 Kilometer: “Mut-Tour” zum Thema Depression gestartet

Für einen offenen Umgang mit dem Thema Depression wirbt die bundesweite „Mut-Tour“, die Aktivisten am Samstag auf dem Bremer Marktplatz gestartet haben. Auf Rädern und auch zu Fuß wollen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit und ohne Depressionserfahrungen etwa 3.800 Kilometer quer durch Deutschland zurücklegen. Sie wollen dabei Gespräche am Weg nutzen, um über ihre Erfahrungen zu reden und gegen eine Stigmatisierung der Betroffenen anzugehen. Endpunkt der insgesamt zehn Rad- und zwei Wander-Etappen ist am 3. September Osnabrück.

Schirmherr Willi Lemke, früherer Bildungssenator in Bremen und von 2008 bis 2016 UN-Sonderberater für Sport im Dienst von Frieden und Entwicklung, rief beim Auftakt zur Offenheit auf. In Familien, mit Freunden und am Arbeitsplatz müsse über das Thema Depression gesprochen werden. „Wenn man nichts davon weiß, hat man Vorurteile und stigmatisiert Menschen“, warnte Lemke, der auch lange Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen war.

Die Tour, zu der sich laut Organisatoren 65 Menschen fest angemeldet haben, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Mut zur Selbsthilfe – Unterstützung sichtbar machen“. Wie wichtig die Initiative ist, belegen auch Zahlen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. So hat der Stiftung zufolge die große Mehrheit der jährlich etwa 9.200 Menschen, die durch einen Suizid sterben, an einer Depression gelitten.

Seit der ersten Mut-Tour 2012 hätten 251 depressionserfahrene und -unerfahrene Menschen mehr als 46.000 Kilometer zurückgelegt, bilanzierte Projektleiter Sebastian Burger. Dabei seien unterwegs über 4.500 ermutigende Zeitungsartikel sowie Hunderte Online-, Radio- und TV-Veröffentlichungen zum Thema auf den Weg gebracht worden.

Der heute 44-jährige Bremer hat das Projekt ins Leben gerufen, nachdem er erlebt hatte, wie es einer Freundin ging, die an Depressionen erkrankt war. Trägerverein der Mut-Tour ist seit 2022 der eigens dafür gegründete Verein „Mut fördern“, der daneben noch weitere Aktionen der Selbsthilfe anbietet.