Bei Ausgrabungen in Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt) haben Archäologen eine rund 3.000 Jahre alte Wohnsiedlung aus der Bronzezeit entdeckt. Dabei sei der Panzer einer Sumpfschildkröte in einer Ofengrube entdeckt worden, teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt am Mittwoch in Halle mit. Ob das Tier als Nahrung zubereitet wurde, sollen nun weitere Untersuchungen zeigen.
Die bisher dokumentierten Befunde zeigten, dass sich am Bauplatz in der späten Bronzezeit (etwa 1.300 bis 750 vor Christus) eine ausgedehnte Siedlung befunden habe. Bereits damals sei die günstige Lage unmittelbar an dem Fluss Ohre und nahe der damaligen Mündung in die Elbe geschätzt worden, hieß es.
Die Grabungen finden den Angaben zufolge seit Anfang dieses Jahres auf einer Fläche von rund 21.000 Quadratmetern statt. Die Stadt Wolmirstedt baut an der Stelle am westlichen Ortsrand ein neues Sportstadion.
Laut Landesamt war die verkehrsgünstig gelegene Region an der unteren Ohre während der späten Bronzezeit vom Aufeinandertreffen zweier großen Kulturgruppen geprägt, dem sogenannten Nordischen Kreis der Bronzezeit und der Lausitzer Kultur. Deren Einflüsse haben sich demnach in lokalen Gruppen, wie der sogenannten Elb-Havel-Gruppe und der Saalemündungsgruppe, manifestiert.
Bisher seien rund 322 archäologische Befunde dokumentiert und mehr als tausend Funde geborgen worden, hieß es. Dabei handle es sich überwiegend um Siedlungs- und Abfallgruben. Zudem seien bisher drei Ofengruben entdeckt worden. Die Arbeiten des sechsköpfigen Teams sollen noch bis Mitte Oktober andauern.