25 Jahre Notfallseelsorge in Bremen: Steigende Einsatzzahlen
Die in Bremen vor 25 Jahren gegründete ökumenische Notfallseelsorge ist bei Unfall, Tod und Unglück zunehmend gefordert. „Die Einsatzzahlen sind in den vergangenen Jahren gestiegen“, sagte ihr Leiter, Pastor Uwe Köster, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seit dem Start 1999 seien in etwa 3.000 Einsätzen etwa 10.000 Menschen begleitet worden.
„Nach wie vor ist der innerhäusliche Einsatz ein Schwerpunkt unserer Arbeit“, führte Köster aus. „Wir nennen es die ‘stille Katastrophe im dritten Stock’, zum Beispiel wenn Familien einen Angehörigen durch einen Herzinfarkt verlieren oder vom plötzlichen Kindstod betroffen sind.“
Oft werde auch mit Unterstützung der Notfallseelsorge eine Todesnachricht überbracht, sagte der evangelische Theologe. Vergangenes Jahr sei dies 25 Mal im Zusammenhang mit einem Suizid geschehen. Außerdem seien Opfer, Augenzeugen und Ersthelfer begleitet worden. Seltener seien Großschadensfälle, ergänzte Köster. So war die Notfallseelsorge auch gefragt, als vor 24 Jahren in der Bremer Neustadt durch die Gasexplosion im Keller eines Altenheimes der Heilsarmee zwölf Menschen starben.
Zu 60 Prozent wird die Notfallseelsorge Köster zufolge über die Rettungsdienstleitstelle der Feuerwehr alarmiert, in 40 Prozent der Einsätze von der Polizei. 2023 gehörten bei insgesamt 186 Einsätzen nach seinen Informationen 14 Seelsorgerinnen und Seelsorger zum Team, das sich größtenteils ehrenamtlich engagiert.
„In einem Trauerfall können wir das Ereignis nicht ungeschehen machen“, betonte Köster. „Aber wir können die Betroffenen in einem Schockmoment begleiten und unterstützen.“ Das bedeute vor allem da zu sein und zuzuhören: ”Oft haben Hinterbliebene den Wunsch, über das Erlebte zu sprechen. Aber auch Hilflosigkeit, Tränen und Schweigen sind nicht selten.”
Das Jubiläum soll am 27. September ab 18 Uhr mit einem Gottesdienst in der Innenstadtkirche unser Lieben Frauen gewürdigt werden. Zuvor ist im Domkapitelhaus ein Fachtag unter dem Thema „Angst in Seelsorge und Beratung“ geplant.