2.380 neue Sozialwohnungen in Hamburg bewilligt

In Hamburg sind im vergangenen Jahr 2.380 neue Sozialwohnungen bewilligt worden. Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) habe damit 2023 knapp 500 Wohnungen mehr bewilligt als im Vorjahr, teilten Wohnbehörde und IFB am Dienstag mit. Der Mieterverein zu Hamburg hält die Zahlen für zu gering, in einer eigenen Mitteilung sprach er von einer alarmierenden Entwicklung. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) teilte mit, er sehe Hamburg bei der Förderung von Sozialwohnungen auf dem richtigen Weg.

Zusammen mit Bindungsankäufen und Bindungsverlängerungen wurden laut Wohnbehörde und IFB Förderungen für 4.199 Wohnungen für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen auf den Weg gebracht. Fertiggestellt wurden 2.155 sozial gebundene Neubauwohnungen.

„In keinem anderen Bundesland gibt es im Verhältnis zur Bevölkerung so viele Sozialwohnungen wie in Hamburg“, sagte Stadtentwicklungs- und Wohnsenatorin Karen Pein (SPD). Der Bestand liege bei 110 Sozialwohnungen je 1.000 Mieterhaushalte, das sei mehr als das Doppelte des Bundesdurchschnitts. Derzeit gebe es in Hamburg mehr als 81.000 Sozialwohnungen.

Allerdings bleibe auch die Stadt von der Krise der Bauwirtschaft nicht verschont, sagte Pein. „Die Zahl der Baugenehmigungen von 5.404 Wohnungen ist im letzten Jahr deutlich gesunken. Damit können wir nicht zufrieden sein.“ Hamburg werde sich in diesem Jahr darauf konzentrieren, den sozialen Wohnungsbau weiter zu stabilisieren und auszubauen. Zugleich gehe es darum, wirksame Maßnahmen zur Baukostenreduzierung zu finden.

Mietervereins-Vorsitzender Rolf Bosse kritisierte: „Seit Jahren hinkt der Bestand an Sozialwohnungen in Deutschland dem Bedarf hinterher – Hamburg macht da trotz aller Bemühungen keine Ausnahme.“ Es fehlten mindestens 4.700 öffentlich geförderte Wohnungen, sagte Bosse unter Verweis auf die Studie „Bauen und Wohnen 2024 in Deutschland“ des Verbändebündnisses „Soziales Wohnen“.

Bosse gehe davon aus, dass die Unterdeckung in den kommenden Jahren weiter steigen werde. Zwischen 2023 und 2028 fallen laut Mieterverein insgesamt 22.058 Wohnungen aus der Bindung, fast 4.500 im Jahr.

Die Stadtgesellschaft müsse Konsequenzen ziehen, forderte Bosse. Denkbar wären der Ankauf von Belegungsrechten, die Ausübung städtischer Vorkaufsrechte sowie die Schaffung eines gemeinnützigen Bestands- und Neubausegments.

VNW-Direktor Andreas Breitner resümierte: „Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus in Hamburg kann sich sehen lassen. Die Stadt hat auf die Krise in den vergangenen Monaten rasch und sehr gut reagiert.“ Das belegten die gestiegenen Zahlen bei den Sozialwohnungen.

Zugleich beschrieben die Genehmigungszahlen die krisenhafte Situation, in der sich die Wohnungswirtschaft befinde. Der Bund sei gefordert, für eine auskömmliche Förderung zu sorgen.

„Das Vorhaben, in Hamburg einen dritten Förderweg für die Errichtung von bezahlbaren Wohnungen aufzulegen, ist ein richtiger Schritt, auch für Haushalte mit mittlerem Einkommen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, erklärte Breitner. Peins Ankündigung, Wohnungsbaustandards zu senken, lasse hoffen, die Baukosten nachhaltig zu senken. „Unsere Hoffnungen ruhen jetzt auf der Ankündigung der Senatorin, die Hamburgische Landesbauordnung zu entschlacken. Hier müssen den Worten endlich Taten folgen.“