US-Philosophin nennt Ausladung Angriff auf akademische Freiheit

Die US-amerikanische Philosophin Nancy Fraser hat ihre Ausladung durch die Kölner Universität als Angriff auf die akademische Freiheit und auf die Meinungsfreiheit kritisiert. Wie jeder Bürger habe sie das Recht, sich am politischen Diskurs zu beteiligen, „ohne um meinen Job fürchten zu müssen“, sagte sie der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (taz, Print Mittwoch, Online Dienstag). Die Universität Köln hatte die Ausladung Frasers von der diesjährigen Albertus-Magnus-Professur mit ihrer Unterschrift unter den offenen Brief „Philosophy for Palestine“ (deutsch: Philosophie für Palästina) begründet.

Fraser betonte, in der Erklärung werde ausdrücklich die Ermordung von Zivilisten in Israel und in Palästina verurteilt. „Um das Leben aller Menschen, die in der Region leben, zu schützen, müssen die Bedingungen, die Gewalt hervorbringen, beendet werden – das steht in dem Brief. Kein Wort darüber, dass Israel kein Existenzrecht hätte“, kritisierte die US-Philosophin.

Der Vorwurf des Antisemitismus werde vielfach als Waffe eingesetzt. Es stehe außer Zweifel, dass es in den Vereinigten Staaten und an vielen anderen Orten Antisemitismus gebe. „Zu sagen, dass er als Waffe eingesetzt wird, bedeutet nicht, das anzuzweifeln“, sagte Fraser weiter.

Sie identifiziere sich als Jüdin mit dem Teil der jüdischen Tradition, die von Baruch de Spinoza (1632-1677), Heinrich Heine (1797-1856), Sigmund Freud (1856-1939) bis hin zu Albert Einstein (1879-1955) reiche. Dieser habe nichts mit israelischem Nationalismus und mit einer Regierung zu tun, die Palästinenser als „Tiere“ bezeichne.