Skulpturen, Münzen und Glasmalereien erzählen vom Klosterleben

Objekte im Museum sind nicht nur stumme Zeugen ihrer Zeit, sondern erzählen Geschichten. Auf spannende und ungewöhnliche Geschichten aus dem mittelalterlichen Klosterleben will eine Präsentation im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe aufmerksam machen. Unter dem Motto „Nur beten und arbeiten? Aspekte klösterlichen Lebens“ werden einige Skulpturen, Glasmalereien, Münzen und Alltagsgegenstände aus der Mittelalterausstellung des Museums besonders hervorgehoben.

Seit Samstag (27. April) ist die Korrespondenzausstellung zur Großen Landesausstellung „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ in Konstanz zu sehen. Präsentiert wird etwa die kunstvolle Ausführung einer um 1420 bis 1430 entstandenen Christus-Johannes-Gruppe aus dem Zisterienserkloster Lichenthal. Die Skulptur gilt als ein herausragendes Werk der Oberrheinischen Kunst und zeigt am Rand eine aufgemalte, betende Nonne, die zugleich die Stifterin des Werks war.

Aus heutiger Sicht erschreckend wirkt die hölzerne Skulptur „Tod in Mönchskutte“, mit einem Totenschädel statt Kopf. Im Mittelalter, das von Seuchen und der Pest geprägt war, sei der Tod ein ständiger Begleiter der Menschen gewesen, erklärt Kurator Oliver Sänger.

Den Beginn des Lebens thematisiert dagegen die Ende des 14. Jahrhunderts entstandene Skulptur „Maria im Wochenbett“. Ihre Herkunft sei unbekannt, vermutlich stamme sie aus einem Frauenkloster, sagt Sänger. Weit weniger gut erhalten, aber trotzdem ein Höhepunkt, ist eine kopflose, tönerne Marienskulptur vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Aus vielen Bruchstücken aus der Klosterkirche von Schuttern wurde sie von Archäologen und Archäologinnen wieder zusammengesetzt.

Gezeigt wird auch ein löchriger Lederschuh aus dem 15. Jahrhundert. Der einfache Schlupfschuh sei mehrfach geflickt worden, bis er in der Latrine des Augustinerklosters in Freiburg landete. Die Flicken zeugen von dem Armutsideal des Trägers, der einem Bettelorden angehörte.

Mittelalterliche Klöster waren aber auch Macht- und Herrschaftszentren. Manche hatte sogar das Privileg, eigene Münzen zu prägen. Die Münzbilder auf den ausgestellten, kleinen Silberpfennigen zeigen ihren Herrschaftsanspruch. Das konnte ein Porträt eines Abtes sein oder Symbole, wie das Lamm Gottes für das Kloster St. Gallen oder ein geprägter Schafbock für „Schaf(f)hausen“.

Einzigartig sind auch vier Glasfenster, die vom Mittelalter-Maler Hans Baldung Grien (1484/85-1545) stammen. Bei Sonnenschein leuchten ihre Farben besonders strahlend. (0889/27.04.2024)