Neue Brahms-Briefe an der MHL

Zwei weitere Briefe des Komponisten Johannes Brahms (1833-1897) befinden sich jetzt im Besitz des Lübecker Brahms-Instituts. Durch eine Schenkung und einen Ankauf habe die mittlerweile mehr als 200 Schreiben umfassende Briefsammlung des Komponisten erweitert werden können, teilte die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Freitag mit. „Beide Schreiben spiegeln die feine Ironie und den Witz des Komponisten wider und ergänzen unsere Sammlung auf hervorragende Weise“, sagte Wolfgang Sandberger, Leiter des Brahms-Instituts.

Bei der Schenkung der ehemaligen Generalbundesanwältin Monika Harms handele es sich um einen Brief von Johannes Brahms an die Sopranistin Antonia Speyer Kufferath (1857-1939). Der Brief vom 30. Dezember 1884 biete einen Einblick in das „Networking“ des Komponisten. Seine Antwort auf diverse Konzertvorschläge der Sopranistin: „Ich bin bescheiden u. nehme von Ihren schönen Anerbieten nur das kleinste: den Liedervortrag. (…) Auf Crefeld freue ich mich dennoch, das werden Sie verstehen u. sich mit mir freuen auf hübsches Musiciren u. freundliches Beisammensein.“

Der zweite Brief, datiert auf den 30. Januar 1896, sei adressiert an den Verleger Fritz Simrock. Brahms erwähnt darin den Komponisten „Bruhns aus Lübeck“, der ihm Klavierstücke widmen möchte und sich dafür eine Empfehlung von Brahms erhofft. Dieser zeigt sich jedoch wenig begeistert: „Kann man auf so was grob, fein oder überhaupt antworten!? (…) Aber so was kommt jeden Tag, man kann sichs nicht arg genug vorstellen.“

Beide neuen Briefe werden in das Brahms-Briefwechsel-Verzeichnis (BBV) aufgenommen. Das BBV sei laut MHL ein wichtiges digitales Grundlagenwerk für die Forschung zu Leben und Werk von Johannes Brahms. Knapp 11.000 Schreiben von und an Johannes Brahms, die weltweit verstreut in Archiven, Bibliotheken und Privatbesitz liegen, seien im BBV dokumentiert, hieß es.