LWL präsentiert über 1.000 Jahre Technikgeschichte des Siegerlandes

Über 1.000 Jahre Technikgeschichte des Siegerlandes können Interessierte ab sofort in einem Tal bei Siegen-Niederschelden erleben. Ein Themenwanderweg und die Präsentation einer Ausgrabung zur Geschichte der Eisenverhüttung wurden am Freitag eröffnet, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster mitteilte. Die Aufbereitung der Forschungsergebnisse und die Darstellung in einem Schutzbau seien „bundesweit einzigartig“, sagte der Direktor der LWL-Archäologie, Michael Rind.

Jahrelange Ausgrabungen von Archäologen des LWL, des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und der Ruhr-Universität Bochum im Tal des Baches Gerhardsseifen hatten den Angaben zufolge eine Werkstatt von Köhlern des 17. Jahrhunderts zutage gefördert, die eine hochmittelalterliche Verhüttungswerkstatt überlagert. Diese sei wiederum auf einer mindestens 1.000 Jahre älteren Anlage aus der Eisenzeit errichtet worden. In dem Tal sei in jener Phase schätzungsweise über eine Tonne Stahl hergestellt worden.

Die gut erhaltenen und konservierten archäologischen Funde werden den Besucherinnen und Besuchern laut LWL in dem Schutzbau mittels einer Licht- und Audioshow vorgestellt. Die Ausgrabung ist zudem in den Themenwanderweg „EisenZeitReiseWeg“ eingebettet. Dieser führe von der Gegenwart zurück in die Zeit der Kelten. Dabei liefere die „Ofensau Frieda“ Wissenswertes auch für kleine Gäste, hieß es. Eine „Ofensau“ ist in der Fachsprache eigentlich ein Schlackenklotz, der nach der Verhüttung im Ofen bleibt.

Den Wanderweg und die Präsentation der Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen haben die Stadt Siegen, das Bergbau-Museum und der Trägerverein „Ein Siegerländer Tal“ gemeinsam mit dem Landschaftsverband entwickelt. Die NRW-Stiftung und die heimische Wirtschaft förderten das Projekt.