Gemeinheiten in Abizeitungen: Verband fordert Schutz für Lehrer

Ist das Zensur? So manche Abizeitung bescheinigt Lehrkräften wenig Schmeichelhaftes. Der Philologenverband will das verhindern. Wie weit geht Meinungsfreiheit an den Schulen?

Abizeitungen sind für so manchen Lehrer ein Fluch: Oft werden sie hier ganz schön aufs Korn genommen
Abizeitungen sind für so manchen Lehrer ein Fluch: Oft werden sie hier ganz schön aufs Korn genommenImago / Funke Foto Services

Viele Lehrerinnen und Lehrer leiden nach Darstellung des Philologenverbands NRW unter verletzenden Darstellungen und Inhalten in Abizeitungen. Der Verband forderte die Schulleitungen auf, ihre Lehrkräfte besser zu schützen.

“Lehrkräfte wehren sich oft nicht dagegen, leiden aber sehr darunter”, sagte die Landesvorsitzende Sabine Mistler der Düsseldorfer Rheinischen Post. “Man muss die Tabuisierung beenden und reflektieren, was es bedeutet, wenn Grenzen überschritten werden.” Jedes Jahr würden Lehrkräfte durch Aussagen und Anfeindungen, die in einer Abizeitung verewigt werden, sehr verletzt.

Mistler forderte: “Es müssen klare Grenzen gesetzt werden. Und diese Grenzen müssen die Schulen definieren.” Sie müssten mit den Oberstufenschülern Richtlinien vereinbaren über die Sprache, die Inhalte und die Darstellung von Personen in den Publikationen. Das sei beispielsweise über Vertrauenslehrer umsetzbar. An Schulen, an denen dies schon praktiziert werde, mache man gute Erfahrungen. “Wertschätzung und Respekt dürfen auch in einer Abizeitung nicht vergessen werden”, sagte Mistler.