Evangelische Gemeinde schlüpft in katholischem Kloster unter

Die Ökumene ist tot? Von wegen. In München können evangelische Christen zwei Jahre lang Gottesdienst in einer katholischen Kirche feiern. Solange, bis die eigene Kirche renoviert ist.

Die Kirche Sankt Lukas in München, auch evangelischer Dom an der Isar genannt, wird in den kommenden zwei Jahren im Innern renoviert. Damit wird die Kirche, „die seit Jahrzehnten wohnungslosen Frauen im Winter Obdach gibt, für zwei Jahre selber obdachlos“, teilte Pfarrer Helmut Gottschling am Montag mit.

Allerdings ist ein Unterschlupf bereits gefunden. Ihre Gemeindegottesdienste können die evangelischen Christen in der Zwischenzeit in Sankt Jakob am Jakobsplatz feiern. Dabei handelt es sich um die Klosterkirche der Armen Schulschwestern, einem katholischen Frauenorden. Am kommenden Sonntag findet in Sankt Lukas zum vorerst letzten Mal ein Gottesdienst statt. Danach formiert sich ein Pilgerzug Richtung Altstadt. Am Ziel in Sankt Jakob feiert die Gemeinde Abendmahl.

Die Armen Schulschwestern nähmen die Lukasgemeinde „in großer ökumenischer Offenheit auf“, hieß es. Während der Bauzeit werde das Geläut von Sankt Lukas weiter erklingen. Um den Eigenanteil von 2,67 Millionen Euro zu finanzieren, würden noch Spenden gebraucht. Die Gesamtkosten sind mit 15 Millionen Euro veranschlagt.