Caritas reagiert auf steigende Zahl von Wohnungslosen

Die mobile Ambulanz des Verbandes will mehr mit anderen Einrichtungen zusammenarbeiten.

Immer mehr Menschen sind im Norden obdachlos (Symbolbild)
Immer mehr Menschen sind im Norden obdachlos (Symbolbild)

Hannover. Die Caritas in Hannover will ihr Engagement für wohnungslose und in Armut lebende Menschen verstärken. Dazu solle die mobile Straßenambulanz des Verbandes enger mit anderen sozialen, medizinischen und psychiatrischen Einrichtungen zusammenarbeiten, sagte Caritas-Geschäftsführer Andreas Schubert in Hannover. Der Grund dafür sei die steigende Zahl von Menschen ohne festen Wohnsitz oder mit wenig Geld.
Die Straßenambulanz verstehe sich seit 1999 als Anlaufpunkt für Menschen in Armut, sagte Schubert. In den vergangenen Jahren habe die Armut in Deutschland aber ein vielfältigeres Gesicht bekommen. "Jeder von uns kann zum Patienten der Straßenambulanz werden." In Hannover lebten 2015 den Angaben zufolge 400 Menschen auf der Straße. 4.000 Menschen besaßen keine eigene Wohnung. Im Jahr zuvor sei es noch ein Viertel weniger gewesen.

Ärzte schwierig zu finden

In den vergangenen drei Jahren kämen vermehrt Migranten aus osteuropäischen EU-Ländern ohne Anspruch auf Sozialleistungen oder Krankenversicherung in die Sprechstunde, berichtete die Ärztin Anne Heidenreich. Zudem beobachte das Team aus zehn Ärzten sowie 17 Krankenschwestern und Fahrern einen Zuwachs von Patienten, die älter als 60 oder jünger als zehn Jahre sind. Diese neue Spannbreite erfordere neue Angebote wie Dolmetscher oder verstärkte Angebote für Kinder.
Gleichzeitig werde es schwieriger, ehrenamtliche Ärzte, Pfleger und Fahrer für die Straßenambulanz zu finden, sagte Schubert: "Wir müssen anfangen, neu zu denken." Dazu gehöre auch, ein neues Arbeitsmodell mit Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen zu planen. Die Bürgerstiftung Hannover und die "Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung" überreichten der Straßenambulanz eine Spende von insgesamt 25.000 Euro.
Die Straßenambulanz behandelt Menschen in sozialen Brennpunkten und Unterkünften für Obdachlose. Im vergangenen Jahr bot sie rund 3.500 Beratungen für etwa 2.500 Patienten an. In diesem Jahr wird die Anzahl der Behandlungen auf insgesamt rund 4.000 geschätzt. Die Einrichtung zahlt zudem etwa 25.000 Euro im Jahr für Medikamente, Rezepte oder Krankenhaus-Aufenthalte. (epd)