Caritas: Leid der Kriegsflüchtlinge in Armenien nicht vergessen

Ein weitgehend vergessener Konflikt: Aserbaidschan hat mehr als 100.000 Armenier aus Berg-Karabach vertrieben. Damit sie eine Zukunft haben, braucht es langfristige internationale Hilfen – auch von Caritas.

Caritas international hat zu langfristigen Hilfen für Kriegsflüchtlinge in Armenien aufgerufen. “Die Situation in Armenien ist ein gutes halbes Jahr nach dem Krieg um Berg-Karabach weiterhin sehr angespannt. Das Land ist keineswegs zur Ruhe gekommen”, sagte Caritas-Experte Martin Thalhammer am Donnerstag in Freiburg. Manche befürchteten, dass es zu weiteren Kämpfen kommen könnte. Angesichts anderer Großkonflikte dürfe Armenien nicht vergessen werden, forderte Caritas international.

Die Hilfsorganisation erklärte, nach der Aufnahme der Berg-Karabach-Flüchtlinge lebe in vielen Teilen Armeniens die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. “Aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Situation sind viele Männer gezwungen, zum Geldverdienen ins Ausland zu gehen. Zurück bleiben alleinerziehende Mütter und ältere Menschen, die dann mit einer äußerst prekären Lebenssituation zurechtkommen müssen”, sagte Thalhammer.

Caritas biete Nothilfen für Schwangere, Kinder, Alte und Kranke an und engagiere sich in der medizinischen und psychosozialen Versorgung. Nötig seien langfristige Hilfen, weil die soziale und wirtschaftliche Integration der rund 100.000 Kriegsflüchtlinge noch lange Zeit brauche.

Im September 2023 hatte Aserbaidschan die armenische Enklave Berg-Karabach, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört, mit überlegenen militärischen Mitteln angegriffen. Nach einem Tag war der Krieg entschieden. Dem Angriff vorausgegangen war eine rund neun Monate dauernde Totalblockade Berg-Karabachs durch Aserbaidschan. Mehr als 100.000 Armenier mussten schließlich im September ihre Heimat verlassen.