Besuch im Pilgerzentrum für das Heilige Jahr 2025

Mit großer Medienpräsenz wurde das Pilgerzentrum fürs Heilige Jahr 2025 in Rom eingeweiht. Nun, sieben Monate vor Start des Großereignisses, ist es noch ruhig in dem “Info Point”. Ein Ortsbesuch.

Die Via della Conciliazione brummt: Mit Blick auf den Petersdom und seine Kuppel schlendern Touristen und Pilgerinnen aus aller Herren Länder die römische Prachtstraße auf und ab; sie kaufen Postkarten und Souvenirs an einem der vielen Stände oder trinken einen Kaffee.

Wenn sie wollen, können sie sich schon jetzt über das Heilige Jahr 2025 informieren, in einem eigens errichteten Pilgerzentrum. Mit viel Medienpräsenz wurde es im Juni 2023 eröffnet. Zur Einweihung kam auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Das Heilige Jahr – in Italien besser bekannt als “Giubileo” (Jubiläum) – ist ein weltweites Pilgerereignis der katholischen Kirche mit Rom als Zentrum. Es wird regulär alle 25 Jahre gefeiert und steht 2025 unter dem Motto “Pilger der Hoffnung”.

Aus Deutschland erwartet der Vatikan etwa 900.000 Besucher. Auch aus weiteren europäischen Ländern sowie aus Südamerika, den USA, Asien und Afrika werden Pilger ab der Eröffnung am 24. Dezember nach Rom strömen; der Vatikan rechnet mit rund 32 Millionen binnen zwölf Monaten. Doch bis die Menschenmassen kommen, dauert es noch mehr als ein halbes Jahr. Was passiert also so weit im Voraus in einem Pilgerzentrum?

Zu erkennen ist die Einrichtung an einer bunten Türverkleidung und der Aufschrift “Info Point Iubilaeum 2025” und dem Logo des Heiligen Jahres. Es zeigt vier sich umarmende bunte Figuren, die die Menschheit aus den vier Ecken der Erde darstellen soll. Durch eine Lobby mit Fernseher, auf dem ein Werbevideo für das Ereignis läuft, geht es weiter in einen großen Raum.

Erwartet werden Interessierte dort von drei Mitarbeitenden, die sich sichtlich freuen, etwas zu tun zu haben – denn bislang ist nur wenig los. Von insgesamt elf Rechnern ist einer angeschaltet, um E-Mails zu empfangen. Es werde aber schon mehr, bemerkt eine der Angestellten.

An Info-Material gibt es im Pilgerzentrum zum Beispiel einen Veranstaltungskalender. Weitere Infos zu Geschichte, Bedeutung und Symbolik des Heiligen Jahres sind in fünf Sprachen sowie auf Deutsch verfügbar. Ein Lesezeichen, auf dessen Rückseite das Jubiläumsgebet des Papstes gedruckt ist, liegt in zehn Sprachen aus, einschließlich Koreanisch, Chinesisch, Arabisch und Rumänisch. Registrieren können sich Pilgerinnen und Pilger allerdings nicht im “Info Point”. Das müssen sie selbstständig auf der Heilig-Jahr-Homepage machen.

Laut dem ausgegebenen Kalender sind bislang keine speziellen Veranstaltungen für Deutsche geplant. Traditionell gelten die “Jubelfeiern” nicht Nationalitäten, sondern etwa bestimmten Berufsgruppen, Geistlichen oder gesellschaftlich Ausgegrenzten. So findet Anfang Februar 2025 die Jubelfeier von Streitkräften, Polizei und Sicherheitspersonal statt, Anfang Mai für Arbeiter und dann für Unternehmer; im Oktober die für Migranten.

Das Jubiläum – so heißt es in einem der Hefte – sei nicht aus der Vision von Päpsten, Pfarrern oder Theologen entstanden, sondern die “Frucht des Glaubens des Volkes Gottes. Die Pilgerfahrt ist eine echte Reise, auf der der Pilger sich abmüht und Weggefährten trifft”. Sie besteht aus konkreten Gesten. Die symbolträchtigste von ihnen: die Öffnung der Heiligen Pforte. Pilger können sie durchschreiten und unter gewissen Voraussetzungen einen Ablass erhalten, also den Nachlass kirchlicher Sündenstrafen.

Im Laufe einer halben Stunde betreten zwei kleinere Gruppen den “Info Point”. Sie sind aber nicht wegen des Heiligen Jahres gekommen, sondern weil sie zum Beispiel wissen wollen, wie sie sich für die Generalaudienz des Papstes anmelden können. Eine Angestellte gibt Auskunft, während ein anderer Mitarbeiter ein Pläuschchen über die Lage der Kirche in Deutschland begonnen hat. “Bei euch sind doch 90 Prozent evangelisch, oder nicht?”, fragt er. Auf die Erwiderung, dass zumindest auf dem Papier noch rund ein Viertel katholisch sei, lacht er erleichtert.