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Zweites Erdbeben in zwei Monaten erschüttert Afghanistan

Schon wieder ein Erdbeben in Afghanistan: Diesmal traf es den Norden des Landes. Retter begannen mit der Bergung von Toten und Verletzten. Doch die schwache Infrastruktur erschwert die Hilfe.

Bei einem schweren Erdbeben in Afghanistan sind mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 670 weitere wurden bei der Katastrophe am Montag in den nordafghanischen Provinzen Balkh und Samangan verletzt und hunderte Wohnhäuser zerstört, wie afghanische Medien berichteten. Teams der Gesundheitsbehörden und des Afghanischen Roten Halbmonds begannen demnach mit der Bergung von Verschütteten und der ärztlichen Versorgung Überlebender.

Internationale Katastrophenhelfer sind unterwegs, um die Lage zu analysieren und Hilfsmaßnahmen zu planen, etwa auch ein Nothilfe-Team der deutschen Organisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse könne es jedoch bis zu 24 Stunden dauern, bis die Mitarbeiter aus Herat im Westen des Landes vor Ort seien, hieß es auf Nachfrage bei Help in Bonn.

Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,3 lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in einer Tiefe von etwa 28 Kilometer nahe der Stadt Masar-i-Scharif. Dort wurde laut den Berichten auch die berühmte Blaue Moschee aus dem 15. Jahrhundert beschädigt.

Das Beben ist das zweite in Afghanistan binnen zwei Monaten. Am 31. August 2025 ereignete sich in der Provinz Kunar im Osten Afghanistans ein Erdbeben der Stärke 6,0. Aufgrund der geringen Tiefe von etwa acht Kilometern und der Abgelegenheit des betroffenen Berggebiets waren die Folgen massiv. Offiziellen Angaben zufolge gab es in der bereits von Armut und Konflikten geprägten Region mehr als 2.200 Tote und über 3.600 Verletzte. Tausende Gebäude wurden zerstört oder beschädigt.

Die jüngsten Erdbeben unterstreichen die Anfälligkeit des diplomatisch weitgehend isolierten Landes, das seit August 2021 von den radikalislamischen Taliban beherrscht wird. Fehlende Baustandards, schwer zugängliche Gebiete und Erdrutsche nach den Beben verschärfen die Auswirkungen solcher Katastrophen. 2024 kamen bei Beben im Westen Afghanistans mehr als 1.000 Menschen ums Leben. Afghanistan ist anfällig für schwere Erdbeben, da im Hindukusch-Gebirge die indische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinandertreffen.