Zwei Kandidaten gehen ins Rennen

Jetzt ist es offiziell: Für das Amt des Bischofs in Oldenburg gibt es zwei Kandidaten. Einer kommt aus Oldenburg, der andere aus Halle/Saale. In vier Wochen wird’s ernst.

Propst Johann Schneider (54, li.) aus Halle/Saale und Oberkirchenrat Thomas Adomeit (48)
Propst Johann Schneider (54, li.) aus Halle/Saale und Oberkirchenrat Thomas Adomeit (48)Denis Wege / Dirk-Michael Groetzsch

Oldenburg/Halle. Die beiden Theologen Thomas Adomeit aus Oldenburg und Johann Schneider aus Halle in Sachsen-Anhalt wollen Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg werden. Die Kandidaten sollen sich am Sonnabend, 22. September, der Synode vorstellen, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Anschließend werde noch am selben Tag gewählt. 
Adomeit (48) wurde nach dem überraschenden Rücktritt von Bischof Jan Janssen im November 2017 im vergangenen Februar zum Oberkirchenrat und Vertreter im Bischofsamt der oldenburgischen Kirche ernannt. Der gebürtige Stuttgarter studierte evangelische Theologie in Mainz, Berlin und Marburg. Adomeit sagte dem epd, er würde gern den bereits eingeläuteten Veränderungsprozess seiner Kirche weiter begleiten. Er erlebe die oldenburgische Kirche als eine kleine und selbstbewusste Kirche, die die Notwendigkeit zum Wandel erkannt habe. Darin liege eine große Chance. "Wir können das schaffen – reizvoller geht’s nicht", unterstrich der Bischofskandidat.

Persönlicher Referent des Bischofs

Nach seinem Vikariat in Oldenburg war Adomeit 2004 Beauftragter für den Oldenburger Landeskirchentag "Mehr Himmel auf Erden". Danach übernahm er bis 2007 eine Pfarrstelle in Bad Zwischenahn. Anschließend leitete er die Akademie der oldenburgischen Kirche. Von 2009 an war Adomeit persönlicher Referent des damaligen Bischofs Janssen. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Johann Schneider (54) ist seit 2012 Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Er wurde im siebenbürgischen Mediasch (Rumänien) geboren und absolvierte zunächst eine Lehre als Werkzeugmacher. 1985 übersiedelte er mit seiner Familie dann nach Würzburg. Er studierte Theologie in Neuendettelsau, Tübingen, München, Erlangen und Rom. Schneider sagte dem epd, er blicke voller Spannung und Erwartung nach Oldenburg. Der eingeschlagene Weg werfe die Kernfragen christlicher Existenz auf: "Was ist aus der Sicht der Gemeinden der Auftrag der Kirche Jesu Christi an Orten wie Wilhelmshaven oder dem Ammerland?" Schon aufgrund seiner Herkunft wolle er die Armutsmigration im Blick behalten. Diese gebe es nicht nur im Umfeld der südoldenburgischen Fleischindustrie mit den vielen Leiharbeitern, sondern auch in der Pflege – "dort eben nur versteckter".

Beim Lutherischen Weltbund tätig

Bevor er nach Halle wechselte, war Schneider zunächst Pfarrer und Dozent in Erlangen und danach beim Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie beim Lutherischen Weltbund tätig. 2017 wurde ihm auf Vorschlag der Theologischen Fakultät von der Universität "Lucian Blaga" in Sibiu-Hermannstadt (Rumänien) die Ehrendoktorwürde verliehen. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Zum Propstsprengel Halle-Wittenberg gehören sieben Kirchenkreise mit zusammen 170.000 Gemeindegliedern. 
Um am 22. September gewählt zu werden, muss ein Kandidat drei Viertel der insgesamt 60 Stimmen der Synodalen auf sich vereinen, sagte Blütchen. Gelinge dies nicht, wird es drei Stunden später einen zweiten Wahlgang geben. Dabei geht es wieder um eine drei Viertel Mehrheit. Wenn auch dann niemand gewählt ist, müssten die Synodalen eine Woche später am Sonnabend, 29. September, erneut zur Wahlurne schreiten. Dann genügt die einfache Mehrheit von 31 Stimmen. 
Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 411.600 Mitglieder an. (epd)