Zwangsarbeiter-Gedenkstätte erinnert an Bordell-Baracke
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide erinnert ab Donnerstag mit einer Ausstellung und einer Kunstinstallation an die Zwangsprostitution von Frauen in der Nazizeit. Unter dem Titel „Missing Female Stories“ („Fehlende Geschichten von Frauen“) würden Rechercheergebnisse der Künstlerin Birgit Szepanski zu einer Bordell-Baracke in der Königsheide in Berlin-Treptow sowie Fotos einer Performance gezeigt, wie die Gedenkstätte am Freitag mitteilte.
Die Ausstellung wolle mit der „Geste des Unabgeschlossen ein Zeichen gegen das Vergessen und Machtsysteme“ setzen. Präsentiert werden unter anderem Texte, Baupläne und Fotos zum ehemaligen Standort der „B-Baracke“.
Die Baracke wurde den Angaben zufolge von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) 1943 in einem Waldstück an der Südostallee errichtet und existierte bis 1945. Zumeist ausländische Frauen seien hier zur Prostitution gezwungen worden. Damit wollten die Nationalsozialisten sexuelle Kontakte von ausländischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen mit deutschen Frauen vermeiden.
Mit ihrer Installation setze sich Szepanski „mit einer Leerstelle in der Erinnerungskultur auseinander“, hieß es weiter. Das Zwangsarbeiterlager in Berlin-Johannisthal, zu dem die Bordell-Baracke gehörte, war von Zwangsarbeitern aus Italien, Belgien und Frankreich belegt. Sie mussten demnach für die Deutschen Messingwerke Carl Eveking arbeiten. Zum Abschluss der Ausstellung am 6. April plant Szepanski eine öffentliche Begehung des Waldstücks.