Zu Gast beim Reformator

Delmenhorst. Schauspieler Johannes Mitternacht lobte – wie einst Luther in seinem Hause – Gott und seine Liebe und wetterte gegen den Satan. Beim Luthermahl in Delmenhorst.

Guten Appetit, Herr Luther!
Guten Appetit, Herr Luther!

von Bärbel Romey
„Ein feste Burg ist unser Gott“, viele von Luthers Tischreden sind legendär und bekannt. Schauspieler Johannes Mitternacht begrüßte am Abend des 31. Oktober in der Delmenhorster Stadtkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit als Martin Luther 60 Gäste.
Kein Stuhl blieb leer, als Mitternacht in der Rolle des Refomators engagiert, ganz nach der Tradition im Hause Luther, Gott lobte, gegen den Satan wetterte und die Menschen ermahnte. Mit den theologischen und kirchlichen Themen verknüpfte er aktuelle Beobachtungen und Bemerkungen. So wie bei Luther, der an allen verschiedenen Orten zu hören war, verfolgten die Gäste das Geschehen an mehreren Plätzen in der Stadtkirche.
Mit den Worten: „Der Glaube ist der Anfang aller guten Werke“, startete Dr. Martinus, wie er von Thomas Meyer, Pfarrer der Stadtkirche, angekündigt wurde. Im Altarraum, inmitten der Besucherinnen und Besucher sprach er über den Glauben an Gott und ermahnte: „Gott liebt Fröhlichkeit. Ein Christ soll und muss ein fröhlicher Mensch sein.“ Von der Kanzel aus erinnerte Mitternacht mahnend an das Gebot der Liebe und bezog sich auf die aktuelle Flüchtlingssituation: „Brich mit den Hungrigen dein Brot, sprich mit den Sprachlosen ein Wort, sing mit den Traurigen ein Lied, teil mit den Einsamen dein Haus.“ Er erinnerte an das Evangelium und die Liebe.

Wasser und Wein für alle

Die langen Tische unter der Orgelempore waren, wie bei Luther stets üblich, für die Gäste eingedeckt. „Ja, es sind viele gekommen“, für alle gab es reichlich Wasser und Wein, Suppe und Brot, Käse und Wurst. Auch hier hieß es wieder: „Unser Gott will, dass wir fröhlich sind, er hasst Traurigkeit.“ Die Gäste hörten über die Ehe als Gabe Gottes und die Liebe, wie auch Kritik am Satan und den Versuchungen.
„Eine wunderbare Mischung aus geistlichem Input“, lobte Meyer, zufrieden über das Lob und positive Feedback der Gäste. „Es war sehr lebendig. Wie bei Luther saßen wir in einer großen Wohnstube, wo sich das kulinarische Event und das Geistliche verbinden.“
Dem evangelischen Pfarrer ist es wichtig, Impulse zu setzen. „Durch Martin Luther hat die Evangelische Kirche Freiheit erreicht und wir gehen aufeinander zu, so wie jetzt auf die Flüchtlinge.“
Vor fünf Jahren begann Johannes Mitternacht mit seinen Auftritten als Luther und liebt es zu sagen, was Luther uns zu sagen hatte. Der literarisch-kulinarischer Abend mit Luthers Tischreden in der Delmenhorster Stadtkirche fand zum dritten Mal statt.