Nach vier Angriffen binnen weniger Wochen auf das schwule Anti-Gewalt-Projekt „Maneo“ in Berlin-Schöneberg sucht die Polizei nach Zeuginnen und Zeugen. Wer seit dem 9. September Taten gesehen oder gefilmt hat oder verdächtige Beobachtungen in der Nähe des Gebäudes in der Bülowstraße 106 gemacht hat, solle sich an den Polizeilichen Staatsschutz des Landeskriminalamts in Berlin-Tempelhof wenden, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.
Die Sachbeschädigungen ereigneten sich laut der queeren Opferschutzorganisation am 9. und 28. September sowie am 3. und zuletzt am 20. Oktober. Nach Polizeiangaben wurden Fensterscheiben und Türeinfassungen der Büroräume beschädigt und zerstört. Der entstandene Schaden steht laut einem Mitarbeiter des Projekts noch nicht endgültig fest, der Verein rechne mit rund 3.000 Euro. Hinweise nehmen auch die Internetwache der Polizei Berlin oder jede andere Polizeistelle entgegen.
Der Berliner Queerbeauftragte Alfonso Pantisano erklärte nach dem jüngsten Angriff vom Montag, queerfeindliche Gewalt sei „Alltag in Berlin“. Hier gehe es „nicht um zertrümmertes Glas, es geht schlicht um die Sicherheit unserer Community“.
Die Beratungsstelle selbst erfasste 2024 einen Anstieg von Angriffen auf sexuelle Minderheiten in Berlin um acht Prozent auf 738 Fälle. Das schwule Anti-Gewalt-Projekt „Maneo“ besteht seit 1990 und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung. Im Zentrum der Arbeit stehen die Hilfe für Opfer von Gewalttaten und die Gewaltprävention.